06.01.2019
Michi
Nachdem wir in Venice wegen des starken Windes unseren Heckanker mit dem Dingi (ohne Außenborder; der hat mangels Öl „gefressen“) nicht bergen konnten, warteten wir noch einen Tag ab. Am nächsten Morgen bei Windstille gings dann recht einfach. Wir verließen das Inlet im Morgen-Nebel, durch den sich gerade die Sonne kämpfte.
Wir motorten (diesmal war`s mal wieder zu wenig Wind zum Segeln) bis Boca Grande, und dann bis zum südlichen Ende von Sanibel Island. Hier kamen Erinnerungen an unseren Bootskauf im Mai auf, denn auf dem Rückweg zum Flughafen hatten wir hier für einige Stunden Halt gemacht, uns an den Strand gelegt, vom aufregenden Bootskauf erholt, und einen kleinen Film gedreht. Einfach unglaublich, was sich seitdem alles getan hat.
In der Nähe des Hauses unserer Bekannten, Bob und Maryann, ankern wir hier nun in Glover Bight, einer wunderschönen, geschützten Bucht in Cape Coral. Wir haben die beiden bei ihrem Deutschland -Besuch im letzten Sommer kennengelernt, weil sie auch eine Segelyacht hatten, mit der sie sehr viel in den Bahamas unterwegs waren. Sie haben uns zu sich eingeladen, und da das auch genau auf unserer Route liegt, haben wir dies gerne angenommen. Hier ist es wirklich schön, eine sehr ruhige Wohngegend, ein Haus schöner als das andere, jedes hat einen Bootsanlegeplatz in einem Kanal hinter dem Haus, alle haben Palmen im Garten, und natürlich einen Pool. Aber jeder grüßt, winkt, und fragt nach dem Woher und Wohin. Also, falls einer in Deutschland nicht mehr bleiben will, mindestens 70 Jahre ist (das ist so das Durchschnittsalter), ein paar Mark übrighat, und nichts gegen Mr. T. hat, ist das hier echt eine Alternative.
Wieder einmal zeigt sich, dass das „Bootsvolk“ ungemein hilfsbereit ist. Bob hat sich sehr engagiert, damit wir wieder zu einem Außenborder kommen, und das hat dann auch geklappt. Mit dem Motor und einigen anderen Dingen, die wir im „hardware-shop“ gekauft hatten (z. B. ein drei Meter langes Rohr, und einen großen Bolzenschneider), fuhr Bob mit uns zurück, um die Sachen auf das Boot zu bringen. Hierzu mussten wir durch ein großes, teures Hotel, an dessen Steg wir unser Dingi angelegt hatten. Das war recht lustig, denn unser Weg ging genau durch den Außenbereich des schicken Restaurants. Franz vorneweg mit dem Außenborder, ich hinterher mit der Riesen-Zange und einigen anderen Dingen, und Bob als letzter mit dem 3-Meter-Rohr. Gottseidank hat er niemand aufgespießt. Auf jeden Fall sind wir praktisch gar nicht aufgefallen, hatten aber auch jede Menge Spaß dabei. Dieses besagte Rohr benutzte Franz dann auch als Paddel (denn unsere hatten wir mal wieder nicht dabei, sondern in Bob`s Haus vergessen), um das Dingi an einen näheren Steg zu holen, damit wir den schweren Außenborder nicht gar so weit tragen mussten.
Da Lebensmittel in den Bahamas ungemein teuer sind, haben wir die Gelegenheit genutzt, dass Bob uns anbot, einen Großeinkauf zu machen. Drei große Einkaufswagen voller Dosen, Tüten, Gläser, Pakete, und natürlich Flaschen (ein ganzer Wagen voller Bier und Wein) haben den Weg mit seinem kleinen Boot auf unser Schiff gefunden. Und dort auch tatsächlich in alle möglichen Boxen, Fächer und Stauräume. Man glaubt gar nicht, wieviel man in so einem Schiff verstauen kann. Ich dachte ja schon beim Anblick all der Ersatzteile, dass da nie soviel reingeht. So kann man sich täuschen.