17.-20.05.2019 Von Isla de Vieques nach Culebra

17.-20.05.2019 Von Isla de Vieques nach Culebra

Franz

An diesem Morgen nahmen wir uns vor, die Insel etwas zu erkunden und zu schnorcheln. So machten wir nach dem Frühstück und einem obligatorischen Morgenbad das Dinghi startklar, packten unsere Masken und Flossen hinein und fuhren an den Strand. In einiger Entfernung machten wir drei Personen aus, die anscheinend am Strand wanderten. Sonst war niemand weit und breit zu sehen. Nachdem wir unser Beiboot gesichert hatten, wanderten wir den Strand entlang. Bei einem Pergula- ähnlichen Unterstand gingen wir einen kleinen Pfad Richtung Inselinneres. Hinter halb der Überdachung befand sich eine Tafel. Darauf wurde sowohl in Spanisch, als auch in Englisch gewarnt, dass sich Sprengkörper auf der Insel befänden und bei Berührung mit einer Explosion zu rechnen wäre. Der weitere Weg war außerdem durch eine Absperrung verwehrt. Somit blieb uns nichts weiteres übrig, als unverrichteter Dinge zurückzukehren. Am Dinghi angelangt fuhren wir zu einem nahe gelegenen Riff, um dort zu schnorcheln. Beim Anlanden hatten wir Schwierigkeiten, das Boot an dem spitzen Riff nicht zu verletzen. Als wir uns dann die Flossen angezogen hatten und gerade durch das seichte Wasser zum Riff begaben, bemerkten wir hunderte von Seeigeln, welche uns umgaben. Schnell entschloss ich mich zur Umkehr, da das Verletzungsrisiko definitiv zu groß war. Da ein sicherer Platz zum Schnorcheln im näheren Umkreis nicht auszumachen war, brachen wir auch dieses Unterfangen erfolglos ab. Am Schiff angekommen, entschlossen wir uns kurzerhand, weiter zu segeln. Da die Marina, in der wir uns mit Marco verabredet hatten, nicht mehr weit war, und unser Sohn bereits dort angekommen war, brachen wir auf und setzten endlich wieder unsere Segel. Bei gutem Passatwind fuhren wir bei einem Halbwindkurs mit zeitweise flotten 7 – 8 Knoten Richtung Marina del Rej, einer der größten Marinas der Karibik. Dort angekommen, begaben wir uns zuerst zur Tankstelle. Leider konnten wir mangels nicht vorhandenen Wasserschlauchs (wir haben leider keinen eigenen Schlauch in der nötigen Länge an Bord) kein Trinkwasser bunkern. Danach ankerten wir außerhalb der Marina. Mit dem Dinghi fuhren wir uns an einen Steg und gingen dann zu Fuß in Richtung Rezeption. Auf dem Weg dorthin klingelte dann mein Handy. Am anderen Ende der Leitung war eine Angestellte der Marina, die uns mitteilte, dass unser Sohn dort auf uns wartete. Zu dritt verließen wir dann die Marina del Rej und gingen wieder an Bord von Aton. Wir hoben den Anker und fuhren die restlichen Meilen nach Culebra, der östlichsten Insel Puerto Ricos. Abends um 21:30 ließen wir schließlich in der Bucht Ensenada Honda unseren Anker fallen.

Culebra, was für eine Insel. Was sich am Vorabend bei unserer Ankunft bereits durch den ersten Anblick angekündigt hatte, bewahrheitete sich am folgenden Morgen. Die fast schon italienisch anmutende Silhouette der Häuser entlang der Uferpromenade wirkte tags darauf zwar nicht mehr so verspielt, aber immer noch ausgesprochen reizvoll. Wie hatten uns nahe der Engstelle der Insel niedergelassen, wo ein Kanal mit einer Straßenbrücke als Dinghi-Zubringer die Insel durchschnitt. Der Kanal  öffnete sich zur anderen Seite der Insel hin in den Atlantik, die Durchfahrt war von Mangroven gesäumt. Kleine Kneipen, eine Tankstelle und ein Supermarkt hatten hier eigene Anleger.

Wir ließen unser Beiboot zu Wasser und Michi mit Marco fuhren an Land, um zu Fuß das nähere Umfeld zu erkunden. Neben einer Reihe von Restaurants und Bars waren auch zwei kleine Supermärkte, sowie eine Tankstelle und etliche andere Läden in fußläufiger Entfernung zu erreichen. Alles wirkte sehr aufgeräumt und liebevoll hergerichtet. In unserer Navigations-App konnten wir nachlesen, dass dieser Ort vom letzten Hurricane sehr übel zugerichtet wurde. Als wir aber nun die Gegend durchstreiften, war fast nichts mehr davon zu sehen. Um nun einen Vergleich unserer bisherig, kontroversesten Orte in Puerto Rico herzustellen, nämlich Boqueron (sehr touristisch) und Puerto Real (ein ursprüngliches Fischernest), liegt Culebra genau in der Mitte. Zum Einen ist es liebevoll hergerichtet und sehr ruhig, zum Andern aber natürlich auch dem Tourismus unterworfen, da nahezu alles vom Fremdenverkehr lebt. Ich denke dennoch, dass hier eine gesunde Mischung gefunden wurde. Die deutlich höheren Lebenshaltungskosten gegenüber Puerto Real muss man allerdings erst mal schlucken.

Nach der ewig langen Motorfahrt rund um Puerto Rico genossen wir nun die Zeit hier in Culebra aus vollen Zügen. Nachdem wir mit einem Blick auf die Wettervorhersage sahen, dass wir die nächsten drei Tage starken Passat anstehen hatten und somit an eine Überfahrt in Richtung British Virgin Islands in diesem Zeitraum nicht zu denken war, konnten wir uns ganz und gar auf das hier und jetzt konzentrieren. Nachdem wir unsere Vorräte in einem der beiden Supermärkte aufgefüllt hatten, schlenderten wir durch die malerischen Gassen mit den pittoresken Häusern. Die kleinen Vorgärten wurden eingerahmt von exotischen Blumen und Zierpflanzen, die bei uns in Töpfen gezogen werden, hier aber frei im Boden gepflanzt, enorme Ausmaße erreichten. Dominierend waren auch hier die riesigen Mangobäume. Der Boden unter ihnen war übersäht von Fallobst. Überall huschten auch kleine und große  Nachdem wir, geschwächt von der Wanderung und dehydriert von der Hitze an unserem Dinghi wieder angelangt waren, gönnten wir uns ein kühles Bier an einem Restaurant, namens „Dinghi Dock“. Als ich gerade dabei war, unsere Bestellung beim Ober aufzugeben, wurden wir auf einige Gästen des Lokals aufmerksam, die gebannt ins Wasser blickten (die Tische des Restaurants standen auf einer Terrasse direkt am Wasser). Als wir dann an den Rand der Terrasse gingen und in das klare Wasser blickten, sahen wir auch den Grund dafür: Vor uns schwammen eine Reihe von mehr als einen Meter großen Tarpon Fischen. Diese werden anscheinend vom Personal des Restaurants gezielt angefüttert und sind somit eine Art Showeinlage dieses Etablissements.

Beim Sonnenuntergang nahmen wir Abschied und segelten im silbrigen Vollmond-Licht zur östlich vorgelagerten Insel Culebra.


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