13.03.2019 Mangroven und Palmenwald
Michi
Wie schon mit Lothar, wollten wir auch gerne mit Peter und Agnes in Shrout Cay den schönen Ausflug durch die Mangroven machen. Franz blieb an Bord, und wir drei machten uns auf den Weg. Der Außenborder ließ uns nicht im Stich, und wir tuckerten durch das glasklare Wasser durch die Mangroven und genossen die ganz besondere Atmosphäre. An einer Stelle hatten wir soviel Gegenstrom, dass wir trotz Vollgas fast nicht mehr voran kamen. Aber wir kämpften uns durch, und danach ging es wieder gut weiter. Nach ca. einer Stunde kamen wir auf der Atlantik-Seite an, wo wir auf einem Hügel die Mangroven-Landschaft noch einmal von oben bestaunen konnten. Grüne, niedrige Mangroven-Büsche wechseln sich ab mit Sandebenen, die fast wie eine Wüste aussehen. Auf der anderen Seite tobt der Atlantik, und zeigt die ganze Palette von Blau-, Grün- und Türkis-Farben. Wir waren dankbar und glücklich, diese besonderen Eindrücke und Momente erleben zu dürfen.
Unsere nächste Station war Hawksbill Cay. Kaum war der Anker gefallen, gingen wir noch an einem nahen Riff schnorcheln, um dann den Abend in unserem Cockpit ausklingen zu lassen. Am nächsten Morgen wollten wir auf einem Wanderweg die Insel durchqueren. Als wir mit unserem Dinghi am Strand angelangt waren, sahen wir nicht weit entfernt zwei Kanus am Strand liegen. Ich dachte mir noch, warum dort so viele Dinge um die Kanus herum ausgebreitet sind, als Franz auch schon zu den Leuten dort hinüberging (ihr wisst ja, Franz der „gesellschaftsuchende Leute-Anquatscher“ – siehe Beschreibung der Crew). Wir gingen ihm hinterher, denn wir waren ja auch neugierig. Es handelte sich um ein kanadisches Ehepaar, die zwei Kinder dabei hatten. Die Kinder kauerten sich in den Schatten von niedrigen Büschen, und die Eltern erzählten uns, dass sie mit den Kanus (!) in den Exumas unterwegs sind. Der Mann war total von der Sonne verbrannt, und ich konnte es gar nicht fassen, wie man sowas machen kann. Je nach Wind und Strömung gibt es schon manchmal ganz ordentliche Wellen, die wir mit unserer Aton einfach so durch-pflügen – aber mit einem Kanu? Und wenn einer mal unter der Fahrt aufs Klo muss? Nie eine Dusche? Nie ein Bett? Nie ein Dach über dem Kopf? Ich war echt platt – und so froh, dass wir unser Heim dabei haben.
Der Wanderweg war übrigens sehr schön; es ging durch einen schattigen Palmenwald (diesmal ohne Mosquitos). Wir bestaunten die Pflanzen und Geckos, und die Aussicht.
An der Atlantik-Küste stürzten wir uns an einem kilometerlangen, einsamen Strand wagemutig in die Brandung. Wir stellten uns vor, wie auf der anderen Seite des Atlantiks, in Frankreich, Portugal oder Spanien, derselbe Strand wahrscheinlich von Hotels zugebaut, und von Touristen bevölkert wäre. Zwar nimmt auch in den Exumas der Tourismus zu, wie man uns gesagt hat. Von Jahr zu Jahr kommen mehr Boote und Jachten, aber trotzdem widerstehen die Menschen hier der Gier nach dem schnellen Dollar. Es gibt kaum Hotels, kaum Geschäfte und Restaurants, und vor allem im Exuma Nationalpark wird sehr auf die Umwelt geachtet. Hoffentlich bleibt das noch lange so.