Wandern in Carriacou

Wandern in Carriacou

Franz stellte mir Claude und Jaqueline vor, die er alleine durch seine freundliche Art am Marinasteg kennengelernt hatten. Ein älteres, ganz entzückendes Paar aus der Normandie. Mit ihnen, bzw. noch zwei anderen Paaren aus Frankreich, die alle jeweils 6 Monate im Jahr zu Hause und 6 Monate auf ihren Schiffen verbringen, unternahmen wir mehrere Wanderungen. Unsere Unterhaltungen waren immer sehr lustig, weil man ja, je nachdem mit wem man sprach, die Sprache wechseln musste. So kam es vor, dass mir Brigitte aus der Bretagne eine ganze Geschichte in Französisch erzählte, ehe sie merkte, dass sie besser in Englisch mit mir spricht, weil mein Schul-Französisch nicht ausreichte. Oder ich sprach mit Nicole, die aus dem Elsass kommt, in Englisch, ehe ich merkte, dass ich ja auch Deutsch sprechen kann.

Claude und Jaqeline hatten von 1987 bis 2015 jedes Jahr 6 Monate auf Ihrer Popeye 2 in Venezuela verbracht und schwärmten sehr von diesem schönen Land und den freundlichen Menschen dort. Wir erzählten von unserem Freund Elias aus Venezuela, mit dem wir seit Trinidad immer noch in Kontakt stehen. Er arbeitet in Puerto La Cruz viel auf Booten (zumindest früher, denn jetzt kommen ja keine mehr wegen der katastrophalen, politischen Lage). Wir zeigten den Beiden Bilder von ihm und prompt erkannten sie ihn. Wie verrückt ist das denn! Wir schickten Elias gleich eine Nachricht und auch er konnte sich an die beiden erinnern.

Ein anderes Mal trafen wir beim Wandern auf zwei Engländer, die zufällig denselben Weg hatten. Wir gingen zusammen weiter und sie erzählten, dass sie ein Appartement in Kapstadt haben, wo sie einen Teil des Jahres wohnten. Nach weiteren Treffen mit ihnen kamen wir drauf, dass sie unsere südafrikanischen Freunde John und Wendy auf ihrer Headway kannten. Ist die Welt nicht klein?

Die Landschaft in Carriacou ist sehr hügelig, aber kaum ist man oben, wird man mit wunderschönen Ausblicken auf türkisblaues Wasser und die umliegenden Inseln belohnt. Eine sehr zutrauliche Schildkröte kreuzte unseren Weg in einem schattigen Wald. Kurz darauf konnten wir unsere Ankerbucht, die Tyrell Bay, mit ihren vielen Schiffen von oben bewundern. Und unter einem großen Baum, der mit vielen Lianen behangen war, tauchte mitten im Wald ein Friedhof auf. Es gibt hier ziemlich viele, aber kleine Friedhöfe, die entweder mitten im Ort, oder an sehr unerwarteten Stellen liegen, wie hier. Wir haben aber auch schon Gräber in privaten Gärten gesehen. Aber auch der Blick auf Sandy Island, einer winzigen Sand-Insel, war immer wieder schön.

Da es hier sehr viele Dinge nicht zu kaufen gibt, sind die Menschen sehr einfallsreich, zu improvisieren, wo es geht. So werden z. B. kurzerhand einige Bierkisten im Schulhof zu einem Bus umfunktioniert. Die Ämter und offiziellen Gebäude sind manchmal in schönen, alten Gebäuden untergebracht, manchmal aber auch in Hinterhöfen, die man kaum findet, wenn man es nicht weiß.

 

 

Für einen Handwerker wie Franz war es auch immer wieder interessant, wie hier gearbeitet wurde. Er war stets froh, dass er so viel auf dem Schiff selbst machen konnte und nicht auf die Einheimischen angewiesen war. Es gab aber auch natürlich, wie überall, durchaus fleißige und fähige unter ihnen. Der Großteil aber hatte es nicht eilig und die Versprechungen waren meist größer als das Ergebnis.

 


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