Endlich wieder im Wasser

Endlich wieder im Wasser

ATON

Nachdem ich nun 4 Monate auf dem Trockenen gestanden habe, und von oben bis unten gewartet, um- und angebaut, geschliffen, lackiert und aufgehübscht wurde, ist es allerhöchste Zeit, wieder ins Wasser zu kommen. Ich fühle mich schon gar nicht mehr wie ein Schiff nach dieser langen Zeit. Auch meine Crew ist schon ganz aufgeregt, dass es nun endlich wieder weiter gehen soll. Am vereinbarten Launch-in-Termin kommt der Transportwagen der Marina, und holt mich ab. Der Chef der hier ansäßigen  Schiffsausbau-Firma fährt vorbei, hält extra an, und ruft Franz und Michi zu: „Almost to pretty, to go in the water!!“ (Fast zu hübsch, um ins Wasser zu gehen.). Das geht natürlich runter wie Öl, denn tatsächlich sieht man mir mein Alter nicht an, und es gibt auch weit und breit kein zweites Schiff mit ähnlich hübschen Flanken wie mich. Der Lack ist auf Hochglanz poliert, und Michi und Daria, eine argentinische Freundin, haben das Deck den ganzen Tag lang geschrubbt und geputzt.

Der Lift schlingt seine Schlaufen um meine Hüften und hebt mich ins Wasser, wo Franz als erstes kontrolliert, ob auch die erneuerten Seeventile (Wasserdurchlässe unter der Wasserlinie) dicht sind. Und tatsächlich entdeckt er ein kleines Leck am Seestrainer (der Seewasserpumpe), der neu eingebaut wurde. Franz verschließt dieses Seeventil, um es später noch abzudichten. Dann werden die Schlaufen gelöst, und ich schwimme endlich wieder im Salzwasser. Herrlich!!

Wir gehen an den Marina-Steg, aber als wir endlich festgemacht haben, zieht ein übles Gewitter mit Blitz und Donner heran. Franz hat Angst, dass mich die auflaufenden Wellen auf das Dock drücken (so wie es Wochen vorher tatsächlich einigen Schiffen ergangen ist), und wir legen wieder ab und gehen an eine Boje. Das Gewitter verzieht sich und wir genießen alle den ersten Sonnenuntergang im Wasser.
Hier sind wir nun sicher und bleiben noch über das Wochenende, um alles für die Weiterreise vorzubereiten. Ich kann es nun gar nicht mehr erwarten, endlich wieder meine Segel zu blähen, und durch die Wellen zu pflügen.


2 Replies to “Endlich wieder im Wasser”

    1. Hallo Martin,
      Da das Problem zeitlich unmittelbar nach unserem Grundkontakt in den BVI´s aufgetreten war, bin ich naturgemäß von einer mechanischen Verformung der Kielaufhängung ausgegangen. Glücklicherweise hat sich aber nachträglich herausgestellt, dass in der Hydraulik das Übertragungsmedium (Glykol) mit einer Fremdsubstanz (wir haben bisher noch nicht klären können, was das war) vermengte und ist zu einem pastigen Emulgen geworden. Dadurch konnte der Kiel nicht mehr bewegt werden. Nachdem wir durch zigmaliges Spühlen die alte Substanz entfernt und neues Glykol eingefüllt hatten funktioniert unsere Hubhydraulik wieder perfekt.

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