Wir sind dann mal weg
Gaaanz langsam wurde die To-Do-Liste immer kleiner, aber ihr kennt das ja: an einem Punkt muss man einfach aufhören und losfahren. Das Allerwichtigste wollten wir am letzten Tag noch erledigen: Alles, was noch irgendwie beweglich war, wurde umgeräumt, eingeklemmt oder festgezurrt. Das Wasser und der Diesel-Tank noch einmal bis zum Anschlag aufgefüllt. Der Kühlschrank war zum Bersten voll und Rachel schrieb einen Plan. Jeder, der was vom Kühlschrank brauchte, musste sich zuerst daran orientieren, wo er es finden würde. Dann Türe auf – rausholen – Türe zu. Auch der Gefrierschrank war so voll, dass sich zwischendrin das Scharnier der Türe löste. Verhungern würden wir auf jeden Fall mal nicht. Das unempfindliche Obst wurde in Netzen verstaut; eines hing über dem Tisch im Salon, das andere dekorativ unter dem Dinghi am Heck. Unsere Rettungswesten hatten alle einen AIS-Sender, der mit dem Plotter (also dem Navigations-Computer) im Cockpit verbunden war. Falls jemand also über Bord geht, können wir ihn genau lokalisieren. Aber natürlich wollte man das auf jeden Fall verhindern, weswegen es entlang jeder Seite des Schiffes sogenannte Lifelines gibt, an denen man sich mit seiner Sicherheitsweste anpickt.
Der Samstag, an dem wir loswollten, war gekommen. Das Wetter für die ersten 10 Tage versprach genau dreierlei Wind: so gut wie gar keinen, zu viel, oder genau von vorne. Toll. Aber hilft nix. Augen zu und durch. Die ersten Tage mussten wir auf jeden Fall genau gegen den Wind und es waren garstige, kurze Wellen vorhergesagt. Der Tracker schickte uns schon wieder weit nördlich, oder südlich (Richtung Kanaren), dann links abbiegen auf die Azoren.
Mitten über dem Atlantik schwebte ein riesiges Hoch mit wenig bis gar keinem Wind. Das mussten wir unbedingt irgendwie umgehen, denn wir hatten nur Diesel für ungefähr 3 Tage. Da um die Azoren meistens ein stabiles Hoch wabert, mussten wir den Sprit also unbedingt bis zum Schluss aufsparen. Es würde auf jeden Fall spannend werden.
Man kann unsere Route auf folgendem Link verfolgen: https://forecast.predictwind.com/tracking/display/Princess _Arguella
Natürlich kann ich von unterwegs keine Blogs einstellen. Ich habe aber vor, fleißig zu schreiben und werde alles im Nachhinein einstellen. Auch die Bilder für die vorhergehenden Beiträge stelle ich noch ein. Das war hier aufgrund des schlechten Netzes nicht möglich.
Es ist immer irgendwie ein spezieller Moment, sich zu verabschieden. Mittlerweile sind wir schon ein bisschen geübt darin. Gottseidank unterstützen uns unsere Kinder immer und haben vollstes Verständnis für ihre abenteuerlustigen Eltern. Vielen Dank dafür und allen zuhause für gutes Zureden, Daumen drücken, Hilfe mit Rat und Tat (vor allem auch an Sepp und Hilde, Klaus und Evelyn, die sich toll um unsere Eltern kümmern) und seelischen Beistand. Das hilft ungemein.
Bis bald.
One Reply to “Wir sind dann mal weg”
Jetzt wird’s langsam ernst… wir drücken euch ganz fest die Daumen und denken viel an euch in der Hoffnung dass alles gut klappt und ihr alle zusammen gut wieder in Bayern ankommt! Also gute Fahrt und viele aufregende, aber „sichere“ Erlebnisse, liebe Grüße Patricia und Familie ☺️?