Monat: Mai 2021

Wir sind dann mal weg

Wir sind dann mal weg

Gaaanz langsam wurde die To-Do-Liste immer kleiner, aber ihr kennt das ja: an einem Punkt muss man einfach aufhören und losfahren. Das Allerwichtigste wollten wir am letzten Tag noch erledigen: Alles, was noch irgendwie beweglich war, wurde umgeräumt, eingeklemmt oder festgezurrt. Das Wasser und der Diesel-Tank noch einmal bis zum Anschlag aufgefüllt. Der Kühlschrank war zum Bersten voll und Rachel schrieb einen Plan. Jeder, der was vom Kühlschrank brauchte, musste sich zuerst daran orientieren, wo er es finden würde. Dann Türe auf – rausholen – Türe zu. Auch der Gefrierschrank war so voll, dass sich zwischendrin das Scharnier der Türe löste. Verhungern würden wir auf jeden Fall mal nicht. Das unempfindliche Obst wurde in Netzen verstaut; eines hing über dem Tisch im Salon, das andere dekorativ unter dem Dinghi am Heck. Unsere Rettungswesten hatten alle einen AIS-Sender, der mit dem Plotter (also dem Navigations-Computer) im Cockpit verbunden war. Falls jemand also über Bord geht, können wir ihn genau lokalisieren. Aber natürlich wollte man das auf jeden Fall verhindern, weswegen es entlang jeder Seite des Schiffes sogenannte Lifelines gibt, an denen man sich mit seiner Sicherheitsweste anpickt.

Der Samstag, an dem wir loswollten, war gekommen. Das Wetter für die ersten 10 Tage versprach genau dreierlei Wind:  so gut wie gar keinen, zu viel, oder genau von vorne. Toll. Aber hilft nix. Augen zu und durch. Die ersten Tage mussten wir auf jeden Fall genau gegen den Wind und es waren garstige, kurze Wellen vorhergesagt. Der Tracker schickte uns schon wieder weit nördlich, oder südlich (Richtung Kanaren), dann links abbiegen auf die Azoren.

Mitten über dem Atlantik schwebte ein riesiges Hoch mit wenig bis gar keinem Wind. Das mussten wir unbedingt irgendwie umgehen, denn wir hatten nur Diesel für ungefähr 3 Tage. Da um die Azoren meistens ein stabiles Hoch wabert, mussten wir den Sprit also unbedingt bis zum Schluss aufsparen. Es würde auf jeden Fall spannend werden.

Man kann unsere Route auf folgendem Link verfolgen: https://forecast.predictwind.com/tracking/display/Princess _Arguella

Natürlich kann ich von unterwegs keine Blogs einstellen. Ich habe aber vor, fleißig zu schreiben und werde alles im Nachhinein einstellen. Auch die Bilder für die vorhergehenden Beiträge stelle ich noch ein. Das war hier aufgrund des schlechten Netzes nicht möglich.

Es ist immer irgendwie ein spezieller Moment, sich zu verabschieden. Mittlerweile sind wir schon ein bisschen geübt darin. Gottseidank unterstützen uns unsere Kinder immer und haben vollstes  Verständnis für ihre abenteuerlustigen Eltern. Vielen Dank dafür und allen zuhause für gutes Zureden, Daumen drücken, Hilfe mit Rat und Tat (vor allem auch an Sepp und Hilde, Klaus und Evelyn, die sich toll um unsere Eltern kümmern) und seelischen Beistand. Das hilft ungemein.

Bis bald.

Die letzten Tage in Sint Maarten

Die letzten Tage in Sint Maarten

Michi

Zurück an unserem alten Platz in der Marina packten wir gleich den inzwischen angekommenen Autopilot aus. Das war fast wie Weihnachten. Bevor Franz  ihn einbauen konnte, mussten wir jedoch noch Kleinteile besorgen und auch eine neue Starterbatterie sollte noch eingebaut werden. Die Batterie holten wir in einem Autoteile-Shop, zu dem wir ca. 15 Minuten in der Hitze laufen mussten. Franz trug die schwere Batterie dann zum Dinghi zurück. Als wir alles hatten, machten Franz und Simon sich an die Arbeit. Wir Mädels gingen zum zweiten Mal zu Carfour, um unter anderem 150 Eier (die wir vor dem Verstauen alle einzeln mit Öl eingerieben haben, damit sie länger halten), 15 kg Kartoffeln, 7 kg leckeren Käse (der einvakumiert wurde), 15 Tafeln Schokolade, 5 kg Äpfel und noch viele Leckereien mehr zu kaufen. Wieder einmal dachten wir uns, das passt nie alles ins Schiff, aber wieder einmal fanden wir nach einigem hin- und herräumen genug Platz. Jetzt fehlten nur noch die frischen Sachen und das eingefrorene Fleisch.

letzten Tage in Sint Maarten

Zurück an unserem alten Platz in der Marina packten wir gleich den inzwischen angekommenen Autopilot aus. Das war fast wie Weihnachten. Bevor Franz  ihn einbauen konnte, mussten wir jedoch noch Kleinteile besorgen und auch eine neue Starterbatterie sollte noch eingebaut werden. Die Batterie holten wir in einem Autoteile-Shop, zu dem wir ca. 15 Minuten in der Hitze laufen mussten. Franz trug die schwere Batterie dann zum Dinghi zurück. Als wir alles hatten, machten Franz und Simon sich an die Arbeit. Wir Mädels gingen zum zweiten Mal zu Carfour, um unter anderem 150 Eier (die wir vor dem Verstauen alle einzeln mit Öl eingerieben haben, damit sie länger halten), 15 kg Kartoffeln, 7 kg leckeren Käse (der einvakumiert wurde), 15 Tafeln Schokolade, 5 kg Äpfel und noch viele Leckereien mehr zu kaufen. Wieder einmal dachten wir uns, das passt nie alles ins Schiff, aber wieder einmal fanden wir nach einigem hin- und herräumen genug Platz. Jetzt fehlten nur noch die frischen Sachen und das eingefrorene Fleisch.

Grand Case und Isle Forchout

Grand Case und Isle Forchout

Michi
Wir ankerten auf der französischen Seite in Grand Case. Das war ein bisschen illegal, da wir ja in Frankreich waren. Theoretisch hätten wir im niederländischen Teil aus- und im französischen Teil einklarieren, also den Grenzübertritt dokumentieren sollen. Wir haben einfach unser AIS ausgeschaltet, damit uns die Behörden nicht identifizieren können. So richtig interessiert das hier eh keinen. Manchmal ist der „carrebean way of life“ auch sehr hilfreich.
Wir fuhren alle zusammen mit dem Dinghi an Land, was mit dem 15 PS-Motor richtig Spaß machte. Wehmütig dachten wir an unser 5 PS Dinghi-Motörchen. Netterweise hatten Simon und Rachel ihr „altes“ Dinghi an Bord von Aton in Cariacou gebracht und uns überlassen. Es hat einen festen Boden und ist somit auch für größere Motoren geeignet. Also ist der Anfang des Endes der stets tropfnass endenden Fahrten mit unserem Dinghi gemacht. Ein großes Dankeschön an Simon und Rachel.
In Grand Case gibt es einen geschäftigen kleinen Ort, teilweise mit sehr schönen Häusern im Kolonial-Stil. Leider stehen zwischendrin auch häufig vom Hurrikan Irma zerstörte Häuser. Auch der Kirche fehlt das Dach immer noch teilweise. Es tut einem in der Seele weh, sich vorzustellen, wie die Leute von einem Moment auf den anderen einfach alles verlieren. Wie glücklich können wir uns in Europa schätzen, nie von Erdbeben oder Hurrikans bedroht zu werden. Plus natürlich, dass die Menschen hier keine Versicherungen haben, oder großartige Entschädigungen erhalten. Das gilt vor allem auch für den wegen Corona brachliegenden Tourismus. Die Hotels und Restaurants stehen leer und so viele Menschen leben davon. Keine Kurzarbeit, Corona- oder Arbeitslosen-Hilfe. Das sollten mal diejenigen sehen, die sich pausenlos über alles in Deutschland beschweren.

Wir bummelten ein bisschen herum und kauften in einer entzückenden Bäckerei ein, wo eine sehr nette Verkäuferin uns allerlei Leckereien ans Herz legte. Außerdem probierten wir aufgrund Simon`s Empfehlung gegrillte Schweine-Rippchen. Alles war sehr lecker und wir genossen es extra, denn sowas Feines werden wir nun längere Zeit nicht bekommen. Obwohl man sagen muss, dass Reni uns auf der Princess ausgezeichnet bekocht. Sie achtet immer darauf, dass wir zum Frühstück Müsli mit frischen Früchten haben (Mangos und Ananas sind natürlich der Traum hier) und verwöhnt uns mit leckeren Gerichten zum Dinner. Manchmal kochen Franz oder ich und alle waren bisher immer sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Franz hat auch schon ein Brot gebacken und ich habe die Joghurt-Produktion aufgenommen. Das erste Mal ging leider schief, aber vielleicht war Rachels Milchpulver einfach zu alt. Lustig war auch unsere Spätzle-Aktion, als wir noch im Appartement wohnten. Da wir keinen Hobel hatten, schabte ich den Teig und Reni und ich arbeiteten perfekt im Team zusammen. So hatten wir mit einmal kochen nun schon zweimal Kässpätzle, und immer noch ist ein Rest übrig, den wir eingefroren haben. Auch mein bewährter Bananen-Joghurt-Kuchen kam gut an und das mitgebrachte Geräucherte (eine Produktion von Franz` Vater) ist sowieso der Hit. Simon und Rachel mögen aber auch typisch englisches Essen wie süße Bohnen auf Toast (uaahhh), oder Marmaid, eine Art salzige Maggi-Paste (sehr gewöhnungsbedürftig für unsere Gaumen). Aber da halten wir uns eher zurück.

Am nächsten Tag probierten wir aus, mit drei Segeln zu segeln (dabei wird außer der großen Genua noch ein kleineres Vorsegel an einem sogenannten Babystag angeschlagen). Das war sehr unkompliziert. Außerdem hatten wir schon am Ankerplatz ohne Wind und Wellen das Handling für den Spinnakerbaum geübt. Dieser ist 6 m lang und man muss insgesamt 4 Leinen daran befestigen. Dazu waren mindestens 3 Personen nötig. Auf See war das dann schon nicht mehr so einfach, da man längere Zeit auf dem in den Wellen schaukelnden Vorschiff rumturnen muss, während man einen Handgriff nach dem anderen tut. Aber wir bekamen es nach mehrmaligem Nachjustieren letztendlich ganz gut hin. Reni als Segel-Anfängerin beobachtete alles, ließ sich die Manöver erklären und begann nach und nach die Zusammenhänge zu verstehen. Auch für Franz und speziell für mich ging es darum, Routine in die einzelnen Arbeitsschritte zu bekommen. Dabei war es auch eine große Herausforderung, die englischen Segel-Begriffe zu verstehen. Es kam öfters vor, dass Simon irgendein Kommando gab und wir keine Ahnung hatten, was er meint. Meistens musste dann alles schnell gehen und wir konnten erst im Nachhinein fragen, was er damit gemeint hatte. Aber so nach und nach wird es schon besser werden. Ein großer Pluspunkt war, dass offensichtlich keiner von uns schnell seekrank wurde. Franz sowieso nicht, ich bisher noch nie wirklich und auch Reni hielt sich super. Auch auf See machte es ihr gar nichts aus, unter Deck zu gehen und z.B. einen Kaffee oder Tee für uns zu kochen. Super.

Wir übernachteten an einer Boje auf der Isle de Forchout, die zu St. Barth gehört. Am Morgen gingen Reni und ich schnorcheln und sie sah zum ersten Mal einen (kleinen Riff-) Hai. Rachel hatte auch eine Schildkröte gesehen und direkt um unser Schiff herum schwammen viele bunte Riff-Fische. Wie schön. Am nächsten Abend, nach einem schönen Segeltag, wollten wir wieder in der Grand Case ankern. Kaum war der Anker unten, checkte Simon seine Mails und bekam die Nachricht, dass der Autopilot schon in Sint Maarten war. Wow, dann würden wir ihn vielleicht morgen schon in die Marina geliefert bekommen! Also beschlossen wir, den Anker nochmal aufzuholen und in der Simpson Bay zu übernachten. Von dort gelangte man durch eine Drehbrücke in den abgeschlossenen Teil der Bucht, wo unsere Marina war. Die Brücke machte zu festen Zeiten auf und wir wollten den 9.30 Uhr Termin nehmen, um den ganzen nächsten Tag in der Marina für unsere Vorbereitungen zu nutzen.

Wir segeln!

Wir segeln!

Michi
Wir beschlossen, für ein paar Tage um die Insel zu segeln und verließen am nächsten Morgen das Hafenbecken durch die geöffnete Zugbrücke. Endlich wieder segeln – wir freuten uns schon. Wir hatten mit ca 25 Knoten einen schönen Segelwind, Sonne und nur kleine Wellen. „It`s champagner-sailing“ sagte Simon. Wir waren schon gespannt, wie sich die Princess segeln lässt. Simon hatte uns schon gewarnt: alles ist groß und stark auf diesem Schiff. Die Winschen, mit denen die Genuaschoten bedient werden, sind, verglichen mit denen der Aton, riesig. Und die Schoten, also die Leinen, die das Vorsegel seitlich führen, sind ungefähr doppelt so dick als unsere. Und da jedes Schiff ein bisschen anders ist, war es sinnvoll, ein bisschen zu üben. Bei einer Wende muss das Vorsegel von einer Seite des Schiffs auf die andere gezogen werden. Und da das Segel voll im Winddruck steht, ist unheimlich viel Spannung auf den Schoten. Während das Schiff also die Richtung zum Wind so ändert, dass dieser auf der anderen Schiffseite in die Genua bläst, wird die Genuaschot auf der einen Seite „aufgeschmissen“, also von der Winsch, die sie hält, gelöst. Auf der anderen Seite wird die Genua mit der Schot herübergezogen und dann dort auf der Winsch festgemacht. Ich hatte die Aufgabe, die Schot aufzuschmeißen. Simon wollte, dass ich diese mit einer Hand schon einmal von der Winsch löse, während ich mit der anderen auf die Rolle der Winsch drücke und so verhindere, dass die Schot sofort „durchgeht“. Diese Technik kannten wir bisher noch nicht. Ich drückte wohl irgendwie nicht richtig und schon war es geschehen: sssssssssssss machte es und die Leine wurde mir aus den Händen gerissen und peitschte wie wild lose im Wind. Franz half mir, sie wieder auf die Winsch zu belegen und ich war mit einem riesen Schreck davongekommen. Gottseidank hatte ich vorher noch meine ledernen Segel-Handschuhe angezogen.

Der zweite Versuch klappte dann und wir übten die Wenden noch mehrere Male. Dann passierte Rachel am Steuerrad noch ein Fehler und der Wind, der gerade von hinten blies, schlug den Baum unkontrolliert mit einem lauten Schlag auf die andere Seite (eine sogenannte Patent-Halse). Das war ihnen lange nicht mehr passiert, versicherten sie uns. Wir sicherten den Baum nun mit einer Leine und genossen den restlichen Nachmittag ohne weitere Vorkommnisse. Das war schon Aufregung genug. Mein Respekt vor den Riesen-Winschen war nicht kleiner geworden, aber es half nichts. Wir wollten in den nächsten Tagen noch fleißig üben, bevor wir uns auf den Atlantik wagen würden.

Der erste Proviant-Einkauf

Der erste Proviant-Einkauf

Den nächsten Tag nutzten wir, um uns noch einmal die Beine zu vertreten. Wir Mädels machten eine kleine Wanderung auf einen Berg, an dessen Spitze eine Radio-Station weithin sichtbar war. Die Bewegung tat uns gut und es erwartete uns ein schöner Aussichtspunkt. Ganz unten sahen wir sogar die Princess Arguella in der Marina liegen.

Anschließend machten wir unseren ersten größeren Einkauf für die Überfahrt. Da Rachel schon relativ viele Lebensmittel an Bord hat, müssen wir diese „nur“ noch ergänzen und kamen mit zwei großen, vollen Einkaufswägen zurück. Der Supermarkt bot uns netterweise einen Taxi-Service zur Marina an, denn wir hatten unseren Leihwagen ja bereits zurückgegeben.

Nun standen wir vor der Herausforderung, all das in die Tiefen der Princess zu verstauen. Glücklicherweise gibt es dort weit mehr und besser zugänglichen Stauraum als auf Aton. So werden wir auf See nicht pausenlos alles aus- und wieder einräumen müssen, wenn wir etwas brauchen. Sehr angenehm. Und wundersamer Weise fand auch dieses Mal alles irgendwo einen Platz. Jetzt müssen wir nur noch alles wiederfinden, wenn wir es brauchen; Rachel schrieb deswegen akribisch alles auf. Die frischen und gefrorenen Lebensmittel wollten wir ganz kurz vor dem Auslaufen besorgen. Franz und Simon bastelten derweil an verschiedenen Kleinigkeiten herum, die noch zu tun waren.

Nachmittags bekam Simon dann endlich die Tracking-Nummer, um den Versand des Autopiloten zu verfolgen. Er sollte erst am Donnerstag, den 20.05. kommen! Das war noch eine Woche; und wir waren jetzt schon eineinhalb Wochen hier. Aber andererseits hatte sich das Wetter auch noch nicht geändert und wir konnten eh noch nicht los. Ich fügte mich meinem Schicksal; was sollte ich sonst auch machen?

Geduld, Geduld

Geduld, Geduld

Die Entscheidung, wie wir mit unserem Autopilot weitermachen, wurde uns am Abend sehr leicht gemacht. Simon beobachtete ständig die Wettermeldungen. Mit seinem Programm konnte er die geplante Route berechnen und es wurden, je nach priorisierten Parametern wie die schnellste, sicherste, bequemste oder spritsparendste Route, Vorschläge gemacht. Uns fiel allen das Gesicht herunter, als wir ein riesiges Sturm-Gebiet und gleichzeitig große Flauten-Gebiete sahen. Die vorgeschlagenen Routen verliefen alle sehr weit nördlich. Bis auf die Höhe von Kanada und dann, fast auf der Nordroute, Richtung Osten zu den Azoren, mit einer Ankunftszeit Ende Juni!

Das war erstens ein riesiger Umweg, zweitens war es da ziemlich kalt und drittens sowieso absolut unmöglich, denn sogar im Spritspar-Modus mussten wir ca. 9 Tage aus dem Flautengebiet motoren – wir hatten aber nur Diesel für ca 3 Tage! Zwar war so eine Voraussage natürlich nur ca. 10 Tage lang relativ sicher, aber dieses Risiko wollte keiner von uns eingehen. So beschlossen wir, noch einige Tage zu warten und während dessen zu versuchen, einen neuen Autopilot zu besorgen, denn die Reparatur des kaputten war auch keine gute Lösung.

Am nächsten Morgen stellte sich heraus, dass  es auf Sint Maarten zwar einen Raymarin-Händler gab, dieser aber das Modell nicht vorrätig hatte. Simon versuchte es über den after-sales-service von Oyster in England, die ihm immer schnell und zuverlässig geholfen hatten. Tatsächlich war Raymarin von dort nur ca. 10 km entfernt und sie versprachen, das Gerät so schnell wie möglich loszuschicken. Wir rechneten mit ca. einer Woche Lieferzeit und allen, außer mir, war die Verzögerung relativ wurscht. Franz war ja zeitlich total ungebunden, Simon und Rachel auch, und Reni hatte ihre Steuerkanzlei so gut organisiert, dass man sie ohnehin erst frühestens Ende Juni wieder erwartete. Ich dagegen war ja erst mal froh, dass ich überhaupt mehrere Wochen frei bekommen hatte und wollte das nicht zu sehr ausreizen. Möglicherweise jedoch kamen meine Kollegen aber ja auch sehr gut ohne mich zurecht? Vielleicht sagten sie sogar: „Nanu, Du bist schon wieder da? Damit hätten wir  noch gar nicht gerechnet?“. Und vielleicht, so dachte ich mir, vielleicht sollte ich einfach lernen, geduldiger zu sein. Man konnte seine Tage ja auch schlechter verbringen, als auf einem schönen Segelschiff in Sint Maarten, oder?

Die Princess ist da

Die Princess ist da

Am Samstag Morgen kam dann endlich die ersehnte Nachricht von der Princess: sie waren gut vorangekommen, zwar vollkommen erschöpft, aber wohlauf. Die geplante Ankunft in der Marina war Sonntag um  9.30 Uhr. Das war ja schon mal was. Wir verbrachten einen gemütlichen Tag in unserem Appartement und am Pool und freuten uns schon, die beiden am nächsten Tag zu begrüßen. Das letzte Mal, als ich sie gesehen hatte, war der Weihnachtsabend 2019 gewesen, den wir in Bequia, zusammen mit Wendy und John, auf der Princess verbracht hatten. Gleich am nächsten Morgen segelten wir damals weiter nach St. Lucia, wo wir Reni abholten. Sie war zwar schon zweimal auf der Royal Clipper (das größte Segelschiff der Welt) gefahren, einmal sogar von Ost nach West über den Atlantik.

Sie hatte aber noch keine Segelerfahrung auf einem kleinen Schiff wie der Aton. Es gefiel ihr letztendlich so gut, dass sie segeln lernen wollte und unbedingt bei diesem besonderen Törn dabei sein wollte.  Wir kannten uns als ehemalige Arbeitskollegen schon gut 30 Jahre und hatten schon Einiges zusammen erlebt. Wir wussten, dass sie, wenn sie etwas so bedingungslos wollte, alles dafür tun würde und konnten uns sehr gut vorstellen, dass sie prima in unsere Crew passen würde. Wir sprachen mit ihr natürlich schon auch darüber, dass es nicht unbedingt immer spaßig ist, die dauernden, mehr oder weniger heftigen Schiffsbewegungen und -Geräusche zu erdulden, dass es auf dieser Passage teilweise sowohl absolut keinen, als auch sehr stürmischen Wind haben kann und dass wir komplett auf uns gestellt sein werden, aber sie ließ sich nicht abschrecken. So kenn ich sie halt: eine starke und mutige Frau mit Lust auf ein großes Abenteuer.

Als wir am Sonntag Morgen in der Marina waren, fuhr Franz in einem Tender zusammen mit einer Marina-Angestellten zur Hebebrücke hinaus, durch die unsere Freunde bei der nächsten Öffnung ins Hafenbecken einfahren sollten. Er ging außerhalb der Brück an Bord der Princess, um sich beim Einfahren das ominöse Geräusch des Motors anzuhören. Reni und ich standen am Kai der Marina und beobachteten, wie nacheinander drei Boote einfuhren und dann die Brück wieder geschlossen wurde. Leider war die Princess nicht dabei; statt dessen kam das Schlauchboot der Marina wieder hereingefahren mit einer sehr wütenden Fahrerin. „Das ist unglaublich“ sagte sie uns, „der Brückenwärter hat einfach, 100 m vor die Princess an der Brücke war, wieder geschlossen, obwohl der Captain und  er per Funk verbunden waren. So eine Frechheit! Jetzt muss das Schiff bis Nachmittag um 15.oo Uhr auf die nächste Öffnung warten!“. Es blieb uns nichts anderes übrig, als zurück zum Appartement zu fahren und nachmittags wieder  zu kommen.

Dieses Mal klappte es aber. Die Princess mit einer total erschöpften, aber glücklichen Rachel legte an und wir begrüßten uns erst einmal. „Ich konnte das Ruder nicht eine Sekunde auslassen, um am Handy eine Taste zu drücken.“ erzählte sie uns. Sie waren einfach nur froh, es erst einmal geschafft zu haben. Das Propeller-Geräusch (wahrscheinlich eine aufgeschnappte Leine, die um den Propeller gewickelt war) hatte sich in Luft aufgelöst (das heißt, was immer es war, es hängt nicht mehr am Propeller); der Autopilot jedoch machte uns allen Bauchschmerzen.  Ohne diesen war es völlig undenkbar, los zu segeln. Wir nahmen die beiden mit zu uns und hatten einen schönen Abend.

Am nächsten Tag wollten Reni  und ich die arme Rachel ein bisschen verwöhnen und gleichzeitig den Männern Zeit und Raum geben, sich um den Autopilot zu kümmern. Gottseidank hatten wir auf Aton einen zwar schwächeren, aber baugleichen. Er hatte diesen bereits aus- und an anderer Stelle wieder eingebaut und kannte ihn deswegen sehr gut. Die Princess hatte zwei davon; einer zieht und einer schiebt. Ergebnis dieses Tages war eine glückliche, sehr entspannte Rachel und die Erkenntnis, dass einer der beiden Autopiloten  blockiert und somit den anderen ebenfalls. Nun konnten wir entweder einen deaktivieren und das Risiko auf uns nehmen, nur mit einem zu fahren, oder den kaputten versuchen, zu reparieren, oder einen komplett neuen besorgen.

 

Eine schlechte Nachricht

Eine schlechte Nachricht

Am nächsten Morgen waren wir ziemlich frustriert: Simon und Rachel hatten eine Nachricht geschickt, dass der Autopilot, der ein Schiff selbständig steuert, ausgefallen sei. Sie mussten nun ununterbrochen am Ruder stehen und hatten zudem noch richtig viel Wind. Außerdem hatten sie ein klopfendes Geräusch, sobald der Motor eingeschaltet war. Sie liefen Guadeloupe an und Rachel tauchte unter das Schiff, fand aber nichts, was sich evtl. im Propeller verfangen hätte. Nachdem sie einige Stunden geschlafen hatten, segelten sie weiter. Leider konnten wir sie nicht erreichen und warteten nun nervös auf Neuigkeiten. Wir wussten, dass er von Jemandem in Grenada einen Autopilot-Service durchführen hatte lassen, aber wir kannten auch die Qualitäten der hiesigen Handwerker. Da wird immer viel versprochen und im Endeffekt wenig gemacht. Was sind wir froh, dass Franz fast alles auf dem Schiff selbst machen kann.

Derweil machten wir eine Insel-Rundfahrt. Sint Maarten hat einen niederländischen und einen französischen Teil (Saint Martin) und ist aufgrund der fehlenden Mehrwertsteuer (eine Subventions-Variante der jeweiligen Regierungen) eine weitbekannte Anlaufstelle für Bootsbesitzer, um unter anderem Ersatzteile günstig  zu erstehen. Auch als gut zu erreichendes und relativ günstiges Urlaubsziel, vor allem für Amerikaner, Niederländer, Franzosen und Engländer ist es sehr beliebt. Deswegen gibt es relativ viele Hotels, Casinos, Restaurants und Bespaßungs-Einrichtungen, wie Wasser-Scooter-Verleihe, oder eine Zipp-Line, an der man sich an einer Leine hängend den Berghang hinunterstürzt . In den paar größeren Orten und auch an so manchem eigentlich schönem Strand verunstalten diverse Hotel-Hochhäuser die Landschaft schmerzlich. Wir sahen einige Touristen, die in einer Quad-Gruppe rumfuhren, aber ansonsten lag, wie schon beschrieben, die Tourismus-Branche ziemlich am Boden. Da ohnehin unglaublich viele Einheimische hier unterwegs sind und die Straßen verstopfen, möchte ich nicht wissen, wie das ist,  wenn auch noch Touris dazukommen. Erwähnenswert ist auch der Flughafen, der wegen der extrem kurzen Start- und Landebahn direkt an den Strand und ein Wohngebiet grenzt. Es kursieren überall Bilder im Netz, auf denen der Flieger zum Greifen nahe über die Köpfe der Strandbesucher und gefährlich nah an einem Hochhaus vorbei zum Landen ansetzt. Das Ganze ist natürlich auch noch ohrenbetäubend laut und insgesamt hat man immer das Gefühl „nine-eleven“ kehrt zurück.
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Es geht los

Es geht los

Es war beeindruckend zu sehen, wie lang die Strecke war, die das Flugzeug über den Atlantik zurücklegte. Natürlich, wir hatten den Atlantik schon zig mal überflogen, aber dieses Mal sahen wir ihn mit anderen Augen. Diese Strecke sollten wir schon bald mit einem kleinen Segelboot zurücklegen?  Das war irgendwie unvorstellbar. So viel Wasser – und sonst einfach gar nichts. Manchmal bekam ich Angst vor meinem eigenen Mut, 3000 Seemeilen über offenen Ozean zu segeln.

Nach einem sonst angenehmen Flug landeten wir auf der berüchtigt kurzen Landebahn in Sint Maarten. Ohne den Badenden am Strand die Köpfe zu rasieren, in das Hochhaus am Anfang der Bahn zu krachen, oder mit unseren Tragflächen die Autos  am Rand der Landebahn zu fegen, setzten wir auf. Glück gehabt. Beim Aussteigen schlug uns eine feucht-warme Wand entgegen und sofort hatten wir ein bisschen das Gefühl, zurück nach Hause zu kommen. Schade, dass wir unsere Aton nicht sehen werden. Wir vermissen sie. Wir checkten in unser Appartement ein. Es war großzügig geschnitten und man hatte vom riesigen Balkon aus eine schöne Aussicht auf das gegenüber liegende Inlet und die schöne Pool-Anlage, die fast immer menschenleer war. Im geschäftigen Ortskern ließen wir den Abend noch in einer kleinen Bar ausklingen.

Zwar spielte sich hier ohnehin alles draußen und mit Abstand ab, aber die Maskenpflicht nahmen die Leute nicht allzu ernst. Wir hielten unsererseits stets Abstand und beschlossen, uns am nächsten Tag beim hiesigen Impfzentrum nach übrig gebliebenen Impfdosen zu erkundigen.

Am nächsten Tag segelten Simon und Rachel frümorgens aus Grenada los und wir erwarteten sie spätestens am  Sonntag in der Marina Yacht Club Port de Plaisance. Da es mein Geburtstag war, genoss ich es besonders, mit leckerem, exotischen Obst und anderen Köstlichkeiten zum Frühstück in so einer schönen Umgebung von Reni und Franz verwöhnt zu werden. Ich fühlte mich wie in einem Kitschroman, als nach einem Regenschauer auch noch ein wunderschöner Regenbogen entstand.

Wir mieteten  uns ein Auto und kauften für die ersten Tage ein. Dann fuhren wir an einen schönen Strand, der menschenleer war. Die allermeisten Stände, Restaurants und Geschäfte hatten geschlossen und die Einheimischen hatten kein Einkommen. Wir sahen drei Kreuzfahrtschiffe und fragten nach: sie waren leer und bis auf  Weiteres hier schlicht geparkt worden. Wieder einmal wurde uns bewusst, welches Glück wir hatten, in einem reichen Land zu leben und wie undankbar manche Menschen sind, die ständig nur jammerten.

Das Impfzentrum war schwer zu finden; es lag direkt neben dem Hospital, das jedoch überhaupt nicht ausgeschildert war. Wir hatten großes Glück, denn als es am Nachmittag geschlossen wurde, waren tatsächlich zwei Dosen übrig. Das Impfteam war supernett. Sie bedauerten nur, dass wir am Tag vorher nicht da waren, denn da wurden vier Dosen vernichtet. Reni und ich bekamen also hier unsere zweite Impfung und Franz am nächsten Tag. Jetzt waren wir wesentlich entspannter, denn mitten auf dem Atlantik möchte natürlich keiner Corona haben.

Abends gingen wir noch in Grand Case schön essen und genossen die Wärme, einen sehr guten Wein, das leckere Essen und einen kitschigen Sonnenuntergang. Langsam, aber sicher konnten wir nun realisieren, dass wir tatsächlich hier sind. Einige Tarpune (sehr beeindruckende, große Fische) schwammen, angelockt vom Licht, direkt vor uns im seichten Wasser herum und einheimische Kinder spielten im weißen Sand. Wir fanden, das hatten wir uns verdient.

Die Vorbereitungen

Die Vorbereitungen

Michi

Sofort fingen wir an, nach Flügen zu suchen und fanden einen über New York mit einer Zwischenübernachtung. Aber kaum hatten wir eine Unterkunft in Flughafennähe gefunden, sahen wir, dass es für Schengen-Staats-Angehörige nicht möglich war, auch nur im Transit (also auch wenn wir das Flughafengebäude gar nicht verlassen) durch die USA zu reisen. Dann fanden wir einen Flug über Toronto, bei dem wir 16 Stunden (!) Aufenthalt im Flughafen hatten. Mangels Alternativen buchten wir ihn zähneknirschend. Franz sollte schon eine Woche früher nach Grenada fliegen, um nach der dort vorgeschriebenen Quarantäne von 7 Tagen in einer vorbestimmten Unterkunft die Zeit zu nutzen, um auf der Nachbarinsel Carriacou nach Aton zu sehen. Simon gab schon mal seine  Ersatzteil-Bestellung durch, für Teile, die Franz mitbringen sollte. In den nächsten Tagen wurde zuerst Franz`, dann auch Reni`s und mein Flug plötzlich storniert. Wegen steigender Corona-Zahlen wurden die kanadischen Grenzen von heute auf morgen geschlossen. Also fing die Suche wieder von vorne an. Nach Grenada gingen keine anderen Flüge mehr, also dann eine andere Insel. Die französischen vielen weg, weil es für Simon und Rachel als Brexit-Engländer zu schwierig war, dort einzuklarieren. Vielleicht nach Sint Maarten? Dort, ergaben unsere Nachforschungen, müssten wir nur einen PCR-Test vorlegen und auf Simon und Rachel warten, die nach ihrer zweiten Impfung in Grenada raufsegeln wollten. Wir fanden auch einen Flug über Amsterdam, und schon war er gebucht. Franz war wieder einmal unser Retter, weil er Zeit hatte, sich um all die Dinge zu kümmern, die wir jetzt noch regeln mussten, während Reni und ich versuchten, unsere Arbeit fertig zu bekommen.

Dann der nächste Schock: Ausgangssperre bis 5 Uhr früh, auch für Shuttle-Fahrten zu touristisch begründeten Flügen. Wie soll das gehen, wenn wir um 5 Uhr schon am Flughafen sein sollen, da wir um 7 Uhr losfliegen? Wirklich touristisch war unsere Veranlassung ja aber auch wieder nicht. Wir fragten Simon und er schickte uns ein offizielles Schreiben, dass wir seine dringend benötigte Crew sind, die ihm zu Hilfe kommt.

Coronatechnisch mussten wir einen PCR-Test, der nicht älter als 72 Stunden sein durfte, vorweisen. Plus ein Formular der Regierung von Sint Maarten online ausfüllen, in dem wir das Test-Ergebnis hochladen mussten, das auch wiederum bis zu 48 Stunden auf sich warten lassen kann. Die Bearbeitung dieses Formulars kann auch bis zu 12 Stunden dauern, und im Moment des Eincheckens sollten wir dann alles parat haben. Sportlich, bei diesm knappen Zeitfenster durfte nichts schiefgehen.

Simon wartete unterdessen auf ein schon ewig bestelltes Ersatzteil für seinen Generator, das in Puerto Rico hängen geblieben war. Zufällig hatte ein anderer Segler das exakt gleiche Teil auch bestellt und bekommen, und trat ihm dieses ab, da er keine Zeitnot hatte.

Als der Vulkan in St. Vincent ausbrach und die ganze Gegend in eine Rauch- und Aschewolke hüllte, waren wir froh, dass der Toronto-Flug nicht geklappt hatte, denn jetzt flog keine Fluglinie mehr nach Grenada. Tja, da stellte sich mal wieder heraus, dass alles so kommt, wie es soll, gell?

Reni und ich rödelten wie die Irren im Büro, auch am Wochenende und feiertags. Wir arbeiteten alle unsere Arzt-Termine ab und Franz kümmerte sich um all die Ersatzteile, Medikamente und Dinge, die wir sonst noch so brauchten. Nach und nach kam der Abflugtag immer näher und wir hatten ständig das Gefühl, dass der vor uns liegende Berg irgendwie nicht kleiner wird. Wir mussten oft an 2018 denken, als wir Deutschland nicht nur für einige Wochen, sondern auf unbestimmte Zeit verlassen hatten. Unglaublich, was wir da in der Vorbereitung alles erledigt und geschafft hatten.

Simon und Rachel arbeiteten genauso hart. Rachel machte Inventur und erstellte ellenlange Excel-Listen mit den vorhandenen Medikamenten und Lebensmitteln. Wir überlegten uns Gerichte für leichte, mittlere und schwere Wetterlagen und erstellten einen Einkaufsplan. Das war für 5 Personen und ca. 4 Wochen schon herausfordernd. Gut, dass die beiden das auf der Route Kanaren – Karibik schon einmal gemacht hatten und ein bisschen Erfahrung hatten.

Simon kümmerte sich um die möglichen Routen und checkte die Hauptwetter-Bedingungen. Er ließ die Princess durchchecken: das Rigg (also die Aufbauten), den Autopilot (der uns über die meiste Zeit steuern sollte), und die Hauptmaschine wurden geservicet, der Generator mit dem glücklich erstandenen Ersatzteil repariert und alle Systeme und auch vor allem die Sicherheits-Ausrüstung geprüft. Das ist die Rettungs-Insel, die erst vor kurzem überholt wurde:

Immer wieder wurde alles aufgerissen und wieder eingeräumt – wir wussten genau, wie das abläuft und wie viel Arbeit das war.

Dann der nächste Schock: Reni`s Papa wurde mit einen Zucker-Schock und leichtem Herzinfarkt ins Krankenhaus eingeliefert. Es sah gar nicht gut aus und man konnte ihn natürlich nicht besuchen. Wieder war ein großes Fragezeigen aufgetaucht und uns blieb nichts übrig, als erstmal abzuwarten. In den folgenden Tagen ging es ihm langsam wieder besser und Reni beschloss, auf jeden Fall mit zu segeln. Am letzten Tag vor unserem Abflug wurde er aus dem Krankenhaus entlassen und Reni konnte ihn noch einmal besuchen.

Am Tag vor unserem Abflug wurden Reni die Bordkarten für den Kanada-Flug zugesandt! Häh? Der wurde doch storniert!!?? Wir waren ratlos.  Wir suchten die Mail heraus, in der uns die Absage des Flugs mitgeteilt worden war und fragten nach. Der vorher stornierte Teilflug von Toronto nach Grenada wurde spontan wieder aufgenommen und man hatte leider versäumt, uns davon in Kenntnis zu setzen. Wir waren sprachlos über diesen nicht vorhandenen Service von Opodo und die nicht unerheblichen Storno-Kosten, die sie zudem auch noch verlangten.

Zwei Tage vor Abflug machten wir den vorgeschriebenen PCR-Test und kümmerten uns um das benötigte Gesundheits-Formular für den check-in.  Einen Tag vor Abflug war ich mittags endlich mit meiner Arbeit durch und hatte dann noch einen kurzen geschäftlichen Termin. Welche Erleichterung, dass ich nun alles geschafft hatte. Wir machten alle drei sicherheitshalber noch einen Schnelltest und packten die letzten Dinge ein.

Dann war es endlich soweit. Unser Shuttle holte uns und Reni ab und wir erreichten ohne Kontrolle den Flughafen. Dank unserer akribischen Vorbereitung hatten wir alle benötigten Formulare parat und das Einchecken war kein Problem. Unbeschreiblich, welcher Druck jetzt von uns abfiel. Wir hatten das unsrige getan; jetzt konnte das Abenteuer beginnen.