Monat: April 2020

Aton am Haken Teil 2

Aton am Haken Teil 2

Franz

Ich stand wie paralysiert da und konnte nicht glauben was ich sah. Wir trieben mit einer blockierten Antriebswelle, in der sich das Seil einer Fischreuse eingewickelt hatte, zwischen einer Unzahl von Riffen und hatten nun zu allem Überfluss auch noch ein zerrissenes Hauptsegel, welches sich flatternd in den Salingen verfangen hatte. Michaela stand wie angewurzelt neben mir und war ähnlich schockiert wie ich. Allmählich löste sich unsere Schockstarre und wir überlegten zusammen, welche Optionen wir hatten. Aton ist ein Sloop getakeltes Segelschiff. Somit hatten wir immer noch unser Vorsegel. Um manövrierfähig zu werden, mussten wir als erstes die Genua setzen. Michi ging an die Steuerbordwinsch und begann dort das Vorsegel zu entrollen, während ich die Bremse der Reffeinrichtung der Genua löste. Als der von Backbord einfallende Wind begann, das Vorsegel zu entfalten, machte ich die Blockbremse zu. Das Genua hatte sich zur Hälfte seiner Größe ausgerollt. Diese Segelfläche sollte reichen, um uns den nötigen Vortrieb zu geben. Langsam begann Aton Fahrt aufzunehmen. Als nächstes setzten wir einen sicheren Kurs und schalteten unseren Autopiloten ein. Nachdem wir sichergestellt hatten dass wir auf keine Untiefe liefen, setzten wir uns und orientierten uns auf der Seekarte unseres Plotters. „Wir müssen unbedingt eine sichere Bucht anlaufen“ sagte Michi. Ich stimmte ihr zu, während wir uns die Karte betrachteten. „Die Baie du Francois ist nicht mehr sehr weit“, sagte Michi und zeigte auf die Bucht. Wenige Tage vorher hatten Stefan und Cathrin von der Cohort uns geschrieben. Sie waren in diese Bucht gefahren und ankerten seitdem hier. Beide beschrieben uns die Bucht als sehr sicher. Außerdem sind im nahen Ort sehr gute Einkaufsmöglichkeiten. Schnell waren wir uns einig. Aber um dahin zu gelangen mussten wir eine enge Riffpassage durchqueren und einige Untiefen umfahren. „Das kann ja heiter werden“, sagte ich.

Wir planten minutiös die nächsten Schritte. Wir wussten, wir konnten uns keine Fehler erlauben. Als erstes mussten wir durch den vorgelagerten Riffgürtel, um die enge Passe du Francois im richtigen Winkel ansteuern zu können. Diese Durchfahrtsmöglichkeit war der Passe du Nord. Ein Blick auf die Karte ergab, dass wir schnell handeln mussten, da wir ansonsten auf eine Untiefe zutreiben würden. Gesagt getan, ich stellte am Autopiloten den neuen Kurs ein und beobachtete wie das Schiff reagierte. Wir hielten den Kurs des Schiffes im Auge. Nach einer Weile bemerkten wir, dass Aton eine ziemlich große Abdrift hatte. „Mist, wir haben vergessen, unseren Kiel abzusenken“, sagte ich und öffnete rasch unsere backbord Backskiste, um die Kielhydraulik zu betätigen. Nachdem der Kiel nun voll ausgefahren war, kontrollierten wir abermals unseren Kurs. Und siehe da, die Abdrift war deutlich geringer. Dennoch kamen wir dieser Untiefe bedrohlich nahe. Ich schaltete den Autopiloten aus und steuerte per Hand, während ich permanent auf den Plotter sah. Ein Blick auf die uns umgebende Wasseroberfläche bestätigte uns, wie nahe wir dem Riff waren (man sieht Untiefen, da sich dort die Wellen beginnen zu brechen). Quälend langsam passierten wir Meter für Meter die Riffdurchfahrt. Ständig wechselten wir unseren Blick zwischen Seekarte, Tiefenmesser und der Wasserfläche. Und plötzlich begann der Meeresgrund wieder stark abzufallen. Die erste kritische Stelle hätten wir geschafft. Nachdem wir uns wenige hundert Meter von der Untiefe entfernt hatten, änderten wir abermals den Kurs nach Süden und trimmten unser Vorsegel. Wir überprüften die Peilung zwischen zwei Riffen und programmierten dementsprechend unseren Autopiloten. Jetzt hieß es warten. Michi und ich nutzten die Zeit, um unsere weiteren Schritte zu koordinieren. Um die nächste, sehr enge Riffpassage Passe du Francois zu bewältigen, mussten zwei weitere Kursänderungen vollzogen werden. Wir besprachen, wer wann was zu tun hätte und entwickelten auch den berühmten Plan B, falls Plan A nicht funktionieren würde.

Obwohl sich Aton mit nur 3 – 4 Knoten relativ langsam fortbewegte, verging die Zeit durch unsere Vorbereitungen wie im Fluge. Als wir das letzte Riff vor der Einfahrt in die Bucht querab passierten, lagen die beiden Fahrwassermarkierungen des Passe du Francois schräg vor unserem Bug. Um einen besseren Winkel für die Durchfahrt zu bekommen, mussten wir nun schnell den Kurs etwas westlicher korrigieren um nach wenigen hundert Metern wieder auf Süd Kurs zwischen die Fahrwassertonnen einzuschwenken. Michi und ich waren hochkonzentriert. Kurs halten, Segelstellung prüfen, Tiefe und das Fahrwasser beobachten, diese Tätigkeiten beanspruchten unsere volle Aufmerksamkeit. Plötzlich, gerade in dem Moment als wir die grüne Fahrwasseransteuerung querab hatten, fuhr eine kräftige Windböe in unser Vorsegel. Völlig überrascht blickte ich über meine Schulter in östliche Richtung. Ich glaubte meinen Augen kaum. In unmittelbarer Nähe unseres Schiffes hatte sich eine Gewitterfront gebildet. Riesige Wolkentürme bauten sich bedrohlich hinter uns auf. „Bleibt uns denn heute nichts erspart“, rief ich Michi zu. „Bitte hole unsere Regenjacken, ich bleibe am Ruder“. Wenige Sekunden später kam Michi mit den Jacken den Niedergang hoch. Ich hatte zwischenzeitlich meine Rettungsweste abgelegt. Nachdem ich den Autopiloten aktiviert hatte, zog ich zuerst die Regenjacke und anschließend wieder meine Rettungsweste an. In Erwartung eines nahenden Gewittersturmes fuhren wir unter allerhöchster Anspannung durch dieses Nadelöhr. Die engstehenden Fahrwassertonnen und die links und rechts von uns brechende See machten uns beide bewusst, wie wenig Platz uns für das Navigieren zur Verfügung stand. Langsam glitt Aton durch die Passage. Während wir uns immer mehr der roten Tonne näherten, welche das Ende der Durchfahrt markierte, machten Michi und ich uns bereit für die nächsten Kursänderungen.

Endlich hatten wir es geschafft. Die Ansteuerungstonne hatten wir passiert. Nun hieß es „neuer Kurs 210° Raumschot“. Aber ein Blick auf die Karte zeigte uns, dass die Gefahr noch lange nicht vorbei war. Drei Manöver mussten wir noch überstehen, bei denen alles Mögliche schieflaufen konnte. Zuerst mussten wir nach einer gewissen Segelstrecke eine Halse machen, um das gegenüberliegende Ufer zu erreichen. Dabei war es sehr wichtig, den richtigen Moment für dieses Manöver abzuwarten. Machten wir die Halse zu früh oder zu spät, dann würden wir auf ein Riff laufen oder wir würden an unserem Ziel (eine vor Wind und Welle geschützte Bucht) vorbeisegeln und hätten keine Chance, diese zu erreichen. Dank unseres gerefften Vorsegels näherten wir uns langsam unserem Manöverpunk. Ständig peilten wir unsere Bucht an. Frühzeitig besetzten wir unsere Positionen und sprachen das bevorstehende Manöver in den Einzelheiten durch. Dann war es soweit. Während Michi an der belegten Winsch darauf wartete, die Vorschot loszuwerfen, begann ich langsam, das Ruder nach Steuerbord zu bewegen. Als dann das Heck der Aton durch den Wind lief, warf Michi die Schot auf und ich begann die Backbordschot überzuholen. Das Manöver ging wie geschmiert und ich fing mit dem Ruder unser Schiff wieder ein. Gespannt blickten wir beide auf unsere Seekarte und verfolgten die Kurslinie. „Das sieht sehr gut aus“, freute ich mich. Wir navigierten genau zwischen den beiden Untiefen hindurch auf unsere Bucht zu.

Jetzt blieben noch zwei Dinge zu tun. 1. Wir mussten im richtigen Winkel in die Bucht einfahren um in der windabgewandten Seite zum Stehen zu kommen (Aufzuschießen). 2. Wir mussten auf unbekanntem Meeresgrund den Anker werfen und beten, dass dieser hält. Würde der Anker nicht halten, dann würde uns der Wind auf das gegenüber liegende Ufer treiben.

Langsam näherten wir uns unserer Bucht. Ein Blick zum Himmel und ich war erleichtert. Wenigstens das Gewitter hatte ein Einsehen mit uns und zog vorüber ohne sich über uns zu entladen. Wir nutzten die Zeit und bereiteten den Anker vor. Dann sprachen wir das bevorstehende Manöver in allen Einzelheiten durch. Auch nur der kleinste Fehler hätte fatale Folgen. Während Michi sich am Bug bereitmachte, den Anker fallen zu lassen, machte ich mich fertig. Nach dem Einlenken des Schiffes, um die Fahrt gegen den Wind abzubremsen, musste ich im Anschluss sofort das Segel bergen. Zum einen würde sonst das flatternde Segel Michi beim Ankermanöver gefährden, zum anderen hätte der Wind mehr Angriffsfläche um Aton bei einem slippenden Anker auf Grund zu setzen. Der Adrenalinspiegel stieg wieder einmal in das Unendliche. „Bereit zum Anker setzen“, frage ich meinen First Maid. „Klar zum setzen des Ankers“, kam eine unsichere Stimme zurück. Ich wusste, Michi ging es genauso wie mir. Just in dem Moment, als wir die Landzunge der Bucht erreichten und in die Windabdeckung einfuhren, drehte ich unser Schiff in den Wind. Langsam quittierte Aton meinen Kurs. Das Vorsegel begann einzufallen. Nun gab ich die Vorschot frei und begann so schnell wie möglich, das Segel über die Rollreffanlage zu bergen. Im Augenwinkel nahm ich wahr, wie Michi den Anker fallen ließ. Sowie das Segel eingerollt war, sahen wir beide gespannt ins Wasser und peilten das umliegende Ufer, um zu erkennen, wie sich unser Schiff verhielt. Träge begann Aton, vom Wind geschoben, die sich am Meeresgrund befindliche Ankerkette zu strecken. Ich signalisierte Michi, dass an der Stelle, an der unser Anker fiel, sechs Meter Wassertiefe angezeigt wurde. Als Aton die Kette gestreckt hatte, begann sie sich nach dem Wind auszurichten. Das war ein gutes Zeichen. Michi gab nun noch mehr Kette, bis circa 40 Meter ausgebracht waren. Wieder warteten wir. Als nun erneut unser Schiff im Wind lag, machten wir angespannt eine Querpeilung. Dabei kann man feststellen, ob sich das Schiff bewegt. Die Minuten verstrichen, aber Aton blieb stoisch an ihrem Platz. Nachdem auch ein paar Windböen unser Schiff trafen und keine Abdrift Bewegung erkennbar war, ließ die Anspannung nach. Wir fielen uns beide in die Arme und gratulierten uns zu unserer glücklichen Ankunft.

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Zur Belohnung öffnete ich uns beiden ein kaltes Bier. Während wir im Cockpit saßen und unser Bier genossen, realisierten wir erstmals, wie müde und abgekämpft wir waren. Somit beschlossen wir, uns auszuruhen. Da wir hier vorerst sicher zu liegen schienen, konnten wir uns um alles andere später kümmern. In diesem Moment waren wir einfach nur glücklich, dieses Abenteuer überstanden zu haben.

Aton am Haken Teil 1

Aton am Haken Teil 1

Franz

Nachdem wir nun einige Tage in der Baie du Tresor verbracht haben und Michi alle Wanderwege im angrenzenden Naturschutzgebiet erkundet hatte, hieß es „Anker auf“. Da wir wieder unseren Süßwasservorrat in den Tanks auffüllen mussten und mittlerweile die einzige Jacht in dieser Bucht waren (die anderen Jachten hatten nach und nach die Bucht in unterschiedliche Richtungen verlassen), hatten wir uns entschlossen, eine neue Ankerbucht anzulaufen. Die Polizei hatte uns vor einigen Tagen registriert und uns unterwiesen, dass wir die Baie du Tresor nur zum Einkaufen verlassen dürfen und danach sofort wieder an unseren Ankerplatz zurückkommen müssen. Für den Fall, dass wir von den Sicherheitsbehörden kontrolliert werden würden, hatten Michi und ich uns Erklärungen einfallen lassen, die das Ankern in einer anderen Bucht als notwendig Maßnahme begründet hätte. Nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir unser Schiff zum Auslaufen klar. Als alles verstaut, die Luken geschlossen, das Dinghi und die Badeleiter befestigt und das Cockpit aufgeräumt war, schaltete ich die Instrumente ein. Michi startete die Hauptmaschine und ich ging zum Anker. Meter für Meter holten wir die Ankerkette ein. Mit Mühe schaffte es unsere Ankerwinsch den sorgfältig eingegrabenen Anker aus dem Meeresgrund auszubrechen. Ich gab das Kommando „Schiff ist frei“ und Michi navigierte mit langsamer Fahrt Aton durch die enge Einfahrt zwischen den vorgelagerten Riffen aus der Bucht ins tiefere Wasser. Sowie wir das letzte Riff passiert hatten schlug uns eine kurze und steile Atlantikwelle entgegen. Damit wir genügend Wasser in unsere Tanks füllen konnten, entschlossen wir uns, für mindestens zwei Stunden mit dem Motor gegen den Wind in östliche Richtung hinaus in den Atlantik zu fahren. Da der Wassererzeuger mehr als 900 Watt benötigt, nutzten wir die starke Lichtmaschine unseres Motors zur Stromerzeugung.  Sowohl Wind als auch Welle standen exakt gegen uns. Wir dümpelten mit gerade einmal 2 – 3 Knoten Fahrt dahin. Als wir eine Wassertiefe von mehr als 25 Metern erreichten, schaltete ich den Wassermacher ein und begann damit, Süßwasser in unsere Tanks zu pumpen. Obwohl wir uns nun in tieferem Wasser befanden, mussten wir dennoch hochkonzentriert navigieren. Zum einen befinden sich entlang der komplette Ostküste Martiniques viele Untiefen und vorgelagerte Riffe, zum anderen legten Fischer genau zwischen den Riffen immer wieder Netze und Fischreusen aus. Die kleinen Schwimmer dieser Fischfangeinrichtungen sind zwischen den Wellenkämmen oftmals sehr schwer auszumachen. Nach zwei Stunden quälend langsamer Fahrt in einer ruppigen See setzten wir unser Hauptsegel und nahmen südlichen Kurs. Ich schaltete den Wassermacher ab und anschließen besprachen wir im Cockpit, welche Buch wir als nächstes anlaufen würden.

Wir waren gerade beim Studieren der Seekarte auf unserem Tablet als ich im Augenwinkel eine Bewegung im Wasser wahrnahm; ein Schwimmkörper einer dieser vermaledeiten Fischreusen. Ich stürzte mich auf den Gashebel am Steuerstand und drückte diesen in die Neutralposition, damit die Antriebswelle ausgekuppelt wurde. Danach richtete ich den Blick zurück auf den Schwimmkörper. Meine schlimmste Befürchtung bewahrheitete sich. Die beiden Plastikflaschen mit der Fischerleine begannen unserem Schiff zu folgen. Und es kam noch schlimmer. Urplötzlich verlangsamte sich unsere Fahrt und Aton stoppte auf. Das Ding ist am Meeresgrund verankert! Diese Erkenntnis traf mich wie ein Schlag. So eine Sch….e! Aton zerrte an dem fingerdicken Seil und spannte es, aber wir kamen nicht frei. Im nächsten Moment wurde mir bewusst, dass wir nach wie vor unter Segel fuhren. „Mist!“, schrie ich und hechtete durch unser Cockpit. An der Winsch für die Großschot angekommen, steckte ich die Winschkurbel auf und drehte wie ein Verrückter mit all meiner Kraft in höchster Eile, um die Großschot dicht zu ziehen.

Hier muss ich für alle Nichtsegler erklären, dass wir kurz vor diesem Ereignis auf einem Halbwindkurs unterwegs waren. Sprich, der Wind kam in etwas 90 Grad querab unserer Fahrtrichtung. Da wir nun von besagtem Seil gehalten wurden, richtete sich unser Schiff mehr und mehr nach dem Wind aus. Das bedeutet, dass der Windeinfallwinkel immer mehr nach hinten (achtern) auswanderte. Damit bekamen wir die Gefahr einer unfreiwilligen Halse. Bei den vorherrschenden mehr als 20 Knoten Wind würden wir dadurch unseren Großbaum sowie unsere Großschot zerstören. Das Bergen unseres Großsegels war unter den gegebenen Umständen ebenfalls nicht möglich, da beim Fallanlassen unserer Großfall sich das gelattete Großsegel in den Salingen des Mastes verfangen hätte, und wir danach mit ausgebreitetem Großsegel platt vor dem Wind hängen würden. Die Folgen wären nicht absehbar gewesen.

Zentimeter für Zentimeter gelang es mir nun, den Großbaum in die Mittellage zu bringen. Als dann Aton durch den Wind ging ruckte der Großbaum mit einem Schlag nach Backbord. Aber da ich den Weg stark verkürzt hatte, ging dies ohne einen Schaden zu erleiden. Da diese Gefahr nun vorerst gebannt war richtete ich nun meine ganze Aufmerksamkeit auf das Seil der Fischreuse.

Am Heck des Schiffes angekommen sah ich mich nun dem Problem ausgesetzt, dass das Seil der Reuse circa 1,5 Meter unter der Wasserlinie war. Außerdem schlug beständig eine im Mittel ein Meter hohe Atlantikwelle auf unsere Badeplattform. Das hört sich im ersten Augenblick nicht sehr dramatisch an, aber jede 10. Bis 15. Welle war dann mit bis zu 1,6 Meter deutlich höher. Das Heck von Aton hob sich an und krachte im nächsten Moment in das Wellental um danach wieder in die Höhe katapultiert zu werden. Ich besah mir die Situation und wog meine Möglichkeiten ab. Der erste Gedanke war; spring ins Wasser und schneide das Seil ab. Aber unter den gegebenen Umständen wäre das der glatte Selbstmord. Ich würde zum einen mit hoher Wahrscheinlichkeit von meinem eigenen Schiff erschlagen werden, zum anderen würde ich eine „Mann über Bord-Situation“ provozieren. Gelänge es mir das Seil durchzuschneiden, würde Aton vom Wind getrieben sofort davonfahren und mich sehr wahrscheinlich zu Tode hinterherschleppen. Somit kam dies für uns nicht in Frage. Ich musste irgendwie dieses vermaledeite Seil an die Wasseroberfläche bringen. Ich nahm mir einen Bootshaken  und versuchte an das Seil heranzukommen.
Da wir beide bereits unsere Rettungswesten angelegt hatten, piekte ich meine Rettungsleine an der Reling ein und lehnte mich über den Rand der Badeplattform. Dabei hob und senkte sich das Heck Atons im Rhythmus der heranrauschenden Wellenberge. Nach etlichen Versuchen gelang es mir schließlich, mit dem Bootshaken das Seil zu greifen. Mit aller Kraft zog ich nun daran. Plötzlich ein Ruck und ich flog an die Heck Reling. In meiner Rechten hielt ich den Gummigriff unseres Bootshakens. Den Rest sahen wir nach und nach im Meer versinken. Nun hatten wir nur noch einen Ersatzbootshaken an Bord. Mir war schlagartig bewusst, dass die Zugkraft auf das Seil für mich viel zu hoch war, um mit meiner Hand dieses Seil an Bord hieven zu können. Aber wie sollte ich das bewerkstelligen. Da hatte ich den rettenden Einfall. Ich kramte aus dem Dinghi-Fach den Anker unseres Schlauchbootes hervor.
Die Seil-öse hatte einen Durchmesser von 10 Millimeter. Nun nahm ich ein ebenso dickes Seil, fädelte es durch und verknotete es mit einem Palsteeg. Das andere Ende band ich an die Reling. Nun ließ ich den Anker neben dem Fischerseil sinken und zog dann an. Ich spürte den Wiederstand, geschafft.

Nun übergab ich die Leine an Michi. „Leg es über die Backbordwisch und zieh das Seil hoch“.  Michi nahm die Leine des Dinghi-Ankers und belegte damit die elektrisch betriebene Winsch. Dann betätigte sie den Knopf. Nach ein paar Umdrehungen spannte sich die dünne Leine bedenklich bis sie an der Klemmeinrichtung der Winsch durchzurutschen begann. Ich schrie „Halt, sonst reißt uns der Bänsel“. Michi stoppte augenblicklich. Wir besahen uns das Resultat. Das Seil, welches uns fest hielt, war nun nur noch einen knappen Meter unter der Wasseroberfläche, aber immer noch zu tief, um es abzuschneiden. Wir brauchten ein stärkeres Seil. Ich nahm eine unserer Festmacherleinen und band das eine Ende an die Reling. Am Ende fertigte ich eine Schlaufe mit einem Palsteeg. Dieser Tampen war schwer. Ich ließ ihn nun neben der Fischleine absinken. Mit dem letzten, uns noch verbliebenen, Bootshaken fischte ich in der brodelnden See nach dieser Schlaufe. Während dieser Aktion hielt mich Michi zusätzlich an meiner Rettungsweste, damit ich nicht über Bord gehen konnte. Genau in diesem Moment tauchte Aton in ein tiefes Wellental um im nächsten Augenblick von einer besonders hohen Welle überspült zu werden. Mir riss es fast die Beine weg. Aber ich konnte mich mit meiner freien Hand an der Reling festhalten. Ich machte einen neuen Versuch und plötzlich hatte ich die Schlinge. Sofort holte ich sie auf und belegte damit die Steuerbordwinsch. Wieder zog die Winsch an und dieses Mal gelang es uns, das Fischerseil näher an die Wasseroberfläche zu befördern. Geschafft, aber jetzt schnell abschneiden. Zuerst band ich ein Messer an den Bootshaken und versuchte so, das Seil abzuschneiden.
Nach ein paar Minuten gab ich dieses Vorhaben auf, denn es klappte nicht. Dann besann ich mich und holte unseren Wantenschneider (eine handelsübliche Bolzenschere) aus der Backskiste. Damit bewaffnet lehnte ich mich nochmals über Bord und wartete die richtige Welle ab. Als sich das Heck Atons wieder einmal tief in ein Wellental absenkte, setzte ich beherzt die Bolzenschere an und presste beide Betätigungshebel gegeneinander. Mit einem peitschenden Knall gab uns die Reuse frei. Endlich, geschafft! Michi und ich fielen uns in die Arme. Wir küssten uns und klatschten uns ab. Die beiden Plastikflaschen, die als Schwimmer für die Fischerleine dienten und der Teil der Leine, welche sich immer noch an unserer Antriebsschraube befand, folgten nun unserem Schiff und erinnerten mich schmerzlich daran, dass wir nur noch segelnder Weise eine schützende Bucht anlaufen konnten. Jetzt hieß es, rechtzeitig einen Kurs zu stecken. Wir verließen die Badeplattform und durchquerten unser Cockpit, um unser Hauptsegel in die richtige Stellung zum Wind zu bringen. Als ich einen Blick auf unser Rigg warf, konnte ich im ersten Moment die Szenerie, die sich mir bot, erst nicht deuten. Als mir aber klar wurde was ich jetzt sah, traf mich die Erkenntnis wie ein Schlag ins Gesicht. Unser Hauptsegel war mitten durchgerissen!

Fortsetzung folgt.

Baie de Galion

Baie de Galion

Michi

Als unsere Obst- und Gemüsevorräte zu Ende gegangen waren, und auch unsere leeren Wassertanks mal wieder eine Auffüllung benötigten, beschlossen wir, eine Runde im Atlantik zu drehen, und in der nächsten, großen Bucht, Baie de Galion, zu ankern. Dort befindet sich der Supermarkt, in dem wir schon eingekauft hatten, als wir noch in der Baie La Trinite waren. Der Ankerplatz war jedoch sehr weit vom Supermarkt entfernt, und am nächsten Tag ging es dann mit dem Dinghi über die ganze Bucht. Wir konnten den Supermarkt vom Wasser aus nicht sehen, nur einen kleinen Strand, an dem wir, wegen der auflaufenden Brandung, mit Müh und Not anlanden konnten. Ich fragte zwei einheimische Frauen nach dem Supermarkt, und sie zeigten uns, sehr hilfsbereit, den Weg. Wir beschlossen, zuerst einzukaufen, und danach das Dinghi, das inzwischen sicher an einer Palme festgemacht und verschlossen war, zu holen, um einzuladen. Die Schlange am Supermarkt war ähnlich lang wie letztes Mal, und Franz ging derweil zur Tankstelle, um dort eine europäische Propangasflasche zu kaufen. Leider gibt es nämlich auf ATON nur ein amerikanisches Propangasflaschen-System (ähnlich wie es beim Landstrom war), und wir haben hier keine Möglichkeit, die Flaschen hier auffüllen zu lassen. Da wir damit rechnen, noch einige Wochen hier festzusitzen, müssen wir also Vorsorge treffen, wenn unsere Flaschen leer werden. Auch wollten wir viele Lebensmittel auf Vorrat kaufen. Man weiß ja nie.

Wir brauchten Stunden, bis wir endlich alle Einkäufe und Erledigungen gemacht hatten, und schleppten unsere Einkäufe und die 12 kg – Gasflasche zum Strand, der gottseidank direkt hinter dem Parkplatz des Supermarktes war. Franz ging am Strand zum Dinghi zurück, um es zu holen. Er schaffte es aber partout nicht, das Dinghi gegen die Brandung soweit ins Wasser zu schieben und zu paddeln (mit dem einen Paddel), bis er den Außenborder in Wasser klappen, und anmachen konnte. Immer wieder kam eine große Welle, und schmiss das Dinghi auf den Strand zurück. Als ich realisierte, dass es so nicht klappt, ließ ich unsere Einkäufe unbeaufsichtigt, und lief den Strand hinunter, um ihm zu helfen. Wir mussten das Dinghi zuerst einmal leer lenzen, weil es von den brechenden Wellen mittlerweile ziemlich vollgelaufen war. Dann half ich, es zügig ins Wasser zu schieben, und dieses Mal klappte es. Ich lief zurück, und Franz landete dort an, wo unsere Einkäufe standen. Wir beluden das Dinghi, und hatten anschließend kaum mehr Platz, wo wir selber sitzen konnten. Zu zweit klappte das Ablegen nun relativ gut. Wir schoben das Dinghi ins Wasser, ich hechtete rein, und begann sofort, zu paddeln. Franz schmiss derweil den Motor an, der auch brav ansprang. Nun ging es, natürlich wieder voll gegen den Wind und die Wellen zurück. Was soll ich sagen; als wir endlich da waren, stand das Salzwasser im Dinghi fast bis an den Rand. Die Wellen waren immer wieder ins Dinghi gebrochen. Wir hatten unterwegs sogar schon den Stöpsel gezogen, um das Wasser zu lenzen (also rausfließen zu lassen). Wir beide waren bis auf die Haut nass, und konnten unterwegs teilweise nur ahnen, wo es ungefähr hingeht, weil die Salzgischt ständig ins Gesicht und in die Augen gesprüht war. Unsere Einkaufstaschen standen alle im Salzwasser, und wir befürchteten schon das Schlimmste. Als wir alles sicher auf ATON umgeladen hatten, begannen wir, auszupacken. Wir hatten Glück, und konnten das Meiste mit Süßwasser abwaschen. Nur einige Eier waren bei dem Gewackel kaputt gegangen, und das ein- oder andere war voll Salzwasser gelaufen. „Das war definitiv die erste und letzte Einkaufstour, die wir hier gemacht haben.“, nahmen wir uns beide vor.

Am nächsten Tag verlegten wir ATON um die Ecke, in die kleinere Baie de Petit Galion. Diese Bucht war fast rundum geschlossen, und das Wasser darum so ruhig wie in einem See. Wir waren von bewaldeten Hügeln eingeschlossen, die hier und da einige Häuser zeigten. Auf unserer Karte sahen wir, dass es einen Wanderweg gibt, den wir natürlich erkunden wollten. Da es keinen öffentlichen Steg gab, fragten wir eine ältere Frau, ob wir an ihrem festmachen dürfen. In einem französischen Redeschwall, der gar nicht mehr aufhören wollte (obwohl ich ihr gleich sagte, dass mein Französisch nicht sehr gut ist), gab sie uns zu verstehen, dass es in Ordnung ist. Wir liefen durch ihr Grundstück und suchten unseren Weg anhand unserer Karte. Dieser führte uns zuerst durch abgeerntete Zuckerrohrfelder, und danach durch einen großen Laubwald. Nachdem wir unseren Rundweg beendet hatten, kehrten wir, glücklich über die schöne Wanderung, müde und hungrig wieder auf unser schwimmendes Zuhause zurück. Franz zauberte uns ein leckeres Nudelgericht mit einer Tomatensoße mit Thunfisch und Kapern, und wir genossen den Abend mit Blick auf einen perfekten Vollmond, der sich im glatten Wasser spiegelte.

Da wir beim Ankern hier bemerkt hatten, dass etwas mit der Ankerwinsch nicht stimmt, nimmt sich Franz diese am nächsten Tag vor. Er baut sie aus, hebt sie mit Hilfe des Großfalls (eine Leine, die von der Mastspitze kommt) und einer Winsch heraus, und baut sie auseinander. Die Ursache (lockere und fehlende Schrauben) ist schnell gefunden und gehoben. Nurn baut er alles wieder zusammen, und versucht die Winsch wieder einzubauen. Dies ist ein sehr schwieriges Unterfangen. Er muss in den engen Ankerkasten klettern, um zu versuchen, die Winsch so hinzudrehen, dass die Schraubenlöcher übereinstimmen. Da dies aber weder zu sehen, noch zu fühlen ist, höre ich ihn fluchen und schimpfen. Nach mehr als drei Stunden hat er es dann geschafft. Erledigt und sichtlich erleichtert nehmen wir zur Belohnung ein Bad im karibisch-tropisch-warmen Meer.

Einige Tage später finde ich eine große Beilagscheibe im Cockpit. „Was ist denn das?“, frage ich Franz. Er sieht es an und seine Gesichtszüge entgleisen ihm auf der Stelle. „Das gibt`s doch nicht!“, schimpft er. „Bin ich ein Trottel! Ich hab mich schon gewundert, warum sich die Ankerwinsch immer noch so schwer tut. Das hab ich wohl beim Zusammenbauen vergessen.“. Tja, da haben wir uns wohl zu früh über den Haken hinter der Ankerwinsch gefreut. Bei nächster Gelegenheit muss die ganze Arbeit wieder von vorne gemacht werden.

Baie du Tresor – im Nationalpark

Baie du Tresor – im Nationalpark

Michi

Nach einigen Tagen müssen wir mit unserer Entsalzungsanlage Wasser machen. Wegen der Schwebstoffe in den Buchten, die sehr schnell die teuren Filter verschließen, machen wir das nur auf offener See. Wir segeln also zwei Stunden auf dem Atlantik und kommen dann wieder zurück. In der Nacht höre ich, dass die Wasserpumpe durchgehend läuft, und wir schalten sie ab. Tags darauf gehen wir der Ursache auf den Grund und sehen beim Öffnen der Bodenbretter, dass die ganze Bilge (der tiefste Bereich des Schiffs) unter Wasser steht. Es ist Süßwasser, und Franz sucht eine ganze Zeit lang nach der Ursache. Endlich findet er sie: eine Schlauchschelle hat sich gelöst, und das ganze Wasser, das wir tags vorher gemacht hatten, ist in unsere Bilge gelaufen. Jetzt heißt es erst einmal, das Wasser auszupumpen, wobei wir merken, dass die (von den Amerikanern) eingebaute Bilgepumpe, die nicht selbstansaugend ist (was von Haus aus schon ziemlich doof ist), so gut wie gar nicht funktioniert. Gottseidank haben wir von Deutschland eine große Schmutzwasserpumpe mitgebracht, die jetzt erstmals zum Einsatz kommt. Mit einem Schlauch von ca. 5 cm Durchmesser pumpt diese die ungefähr 150 Liter in nullkommanix nach außen. Gut zu wissen, dass das im Notfall funktioniert.

Da wir jetzt wieder raus müssen zum Wassermachen, beschließen wir dieses Mal, danach in der weiter südlich gelegenen Bucht du Tresor zu ankern. Sie liegt in einem Nationalpark, und ist ausschließlich von einsamer Natur umgeben. Es ankern zwar in einer Ecke bereits sieben Schiffe hier, aber wir suchen uns eine andere Ecke aus, wo wir ganz alleine sind. Es ist einfach herrlich hier. Die Ankerplätze sind durch ein vorgelagertes Riff von den Atlantikwellen geschützt, und doch weht noch genügend Wind in die Bucht, um unsere Windgeneratoren am Laufen zu halten, und die gleißende Sonne gut auszuhalten. Gegenüber unseres Ankerplatzes befindet sich ein kleiner Steg, wo wir an Land gehen können. Ein Wanderweg führt durch einen schattigen Wald zur Ruine des Chateau du Dubuc, einem ehemaligen Herrschaftshaus eines Kaffee- und Kakao-Anbauers.

Normalerweise ein Touristenmagnet, hat es aber natürlich momentan geschlossen. Das ist uns sehr recht, denn so trifft man so gut wie niemand auf den wunderschönen und sehr gepflegten Wanderwegen, die uns um die ganze Halbinsel führen. Es geht erst durch einen Mangrovenwald, der uns wohltuenden Schatten spendet, und dann durch einen abwechslungsreichen Laubwald. Auch zum weithin sichtbaren Leuchtturm, der auf dem Berg thront, führt uns der Weg. Dort haben wir eine herrliche Aussicht. Nicht nur Aton, die winzigklein inmitten der Bucht liegt, sondern auch weite Teile der Ost- und Westseite Martiniques kann man sehen.

Wir verbringen einige Tage hier, schnorcheln, wandern, schwimmen, und reparieren und pflegen unsere ATON. Einmal bringt mich Franz an Land, wo ich zu Fuß zu einem kleinen Strand wandere. Er kommt, wie verabredet, mit dem Dinghi an diesen Strand und empfängt mich schon mit den Worten: „Jetzt hast Du gerade was verpasst. Die Polizei war mit einem Boot bei allen Schiffen. Ein sehr netter Beamter, der auch etwas Englisch sprach, und seine Kollegin, haben mich informiert, dass wir uns nicht mehr mit dem Schiff bewegen dürfen. Wenn wir zum Einkaufen in eine andere Bucht fahren, müssen wir umgehend wieder hierher zurückkommen. Sie haben unsere ATON registriert, und auch gefragt, wo Du bist. Ich sagte, Du bist an Land, und sie wollten nur wissen, ob Du Deinen Passierschein dabei hast“. Das ist ein Formular, das man immer dabeihaben muss, wenn man zum Einkaufen, zum Arzt, zur Arbeit, oder zum Spazieren gehen geht (1 Stunde in 1 km Entfernung zur Wohnung) , dabeihaben muss. Auch kam immer mal wieder ein Hubschrauber über die Bucht geflogen und hat die hier ankernden Yachten registriert. Trotz allem hatten wir nie das Gefühl, dass wir hier wirklich streng eingeschränkt sind. Auf all unseren Wanderungen sind wir kaum jemals Anderen begegnet, und hatten auch keinen Kontakt zu anderen Booten. Aber wir konnten uns zumindest an Land und im Wasser vom Schiff wegbewegen, ohne gleich von der Polizei gemaßregelt zu werden. Wieder einmal waren wir froh, nicht in den überlaufenen Buchten auf der Westseite zu liegen, wo jegliche Bewegung streng überwacht wird.

La Trinite – und wieder mal ein Dinghi-Abenteuer

La Trinite – und wieder mal ein Dinghi-Abenteuer

Michi

Wir verlassen St. Pierre und segeln um die Ecke auf die Ostseite Martiniques. Dort, in der Bucht von La Trinite, sind wir teils die einzige Yacht, teils kommen und gehen auch ein bis zwei andere Schiffe. Im Ort kann man einkaufen, das Ufer ist von einem schönen Park gesäumt,und es gibt einige Wanderwege, wo man niemanden trifft.  Man läuft durch Zuckerrohrfelder, und trifft immer wieder auf schöne, einsame Strände.

Da ich dringend Bewegung brauche, schickt mich Franz mit dem Dinghi (das ja jetzt seiner Meinung nach wieder super funktioniert) an Land. Brav springt der Motor an und ich düse mit dem Wind und den Wellen den langen Weg zum Steg. Dort laufe ich zum Fischmarkt und quer durch den ganzen Ort bis zum anderen Ende, bevor ich wieder ins Dinghi klettere. Schon beim Anwerfen des Außenborders, der mit einem Starterzug wie ein Rasenmäher bedient wird, merke ich, dass der Motor weder mit noch ohne Schock richtig läuft. Ich fahre los und spiele immer wieder mit dem Schock, aber es hilft nix: der Motor stottert und holpert, fängt sich wieder, nur um gleich darauf wieder zu spinnen. Schließlich kommt es, wie es kommen muss. Genau, richtig geraten. Er gibt seinen Geist auf, und lässt mich im Stich. Noch dazu ist es richtig weit bis zum Schiff, und ich habe Wind und Wellen gegen mich. Na toll. Hilft nix, also rudere ich eben (ja, ich habe die Paddel dabei). Es geht relativ zäh, aber gaaaanz, gaaanz langsam bahne ich mir meinen Weg durch die Wellen. Der Wind möchte mich gerne abtreiben, aber ich kämpfe gegen ihn an. Ungefähr nach zwei Drittel des Weges macht es auf einmal KNAX, und mein linkes Paddel bricht an der Stelle, wo es am Dinghi festgeschraubt war, ab. Diese Stelle hat Franz bereits mit einem Bambusrohr einmal geflickt, weil das Dinghi unter einem Steg festgeklemmt, und durch die Reibung das Rohr gebrochen war. Aber das war noch nicht alles, denn,  – so schnell kann ich gar nicht schauen – blubb, blubb, blubb …. versinkt mein schönes Paddel langsam im Meer. Ich versuch noch reinzugreifen, aber der Wind treibt mich weg. Ich überleg nicht lang und spring hinterher. Ich halte das Dinghi in einer Hand, schwimm zum Ruder hin, das immer weiter untergeht, und fische verzweifelt mit meiner anderen Hand im aufgewühlten Wasser rum. Aber klar, es versinkt auf nimmerwiedersehen. Ich klettere wieder ins Dinghi (ja Pi, man kommt auch ohne Flossen zurück ins Dinghi, wenns sein muss – da bin ich um jede einzelne Liegestütze dankbar, die ich jemals gemacht habe) und verliere nicht viel Zeit, denn der Wind hat mich schon wieder einige Meter abgetrieben. Ich benutze mein zweites Paddel nun als Stechpaddel. Wie in einem Kanu knie ich mich an die Spitze des Dinghis und kämpfe mich, immer abwechselnd dreimal links und viermal rechts paddelnd, Meter um Meter voran. Da ein Dinghi aber halt mal kein schlankes Kanu ist, dauert es ziemlich lange, bis ich endlich ATON erreiche. Franz hat von alledem überhaupt nichts mitbekommen. Er war unter Deck mit Wartungsarbeiten beschäftigt, und wundert sich nur, warum ich so fix und fertig bin. Später stellt er fest, dass der Adapter zwischen dem Kraftstofftank und dem Motor nicht richtig befestigt war. Ein Griff – und alles funktioniert wieder wunderbar. Ich jedenfalls streike jetzt; ich fahr nicht mehr alleine mit diesem blöden Außenborder.

Der Gemüsemarkt, dessen Stände anfangs noch geöffnet waren, hat mittlerweile geschlossen. Es gibt hier noch einen Fischmarkt, und einen Tante-Emma-Laden. Wir beschließen also mal wieder, mit unseren großen Rucksäcken und dem Sackkarren einen längeren Fußmarsch zum nächsten größeren Supermarkt in Kauf zu nehmen. In der prallen Sonne geht es an der Hauptstraße entlang, die gottseidank einen Fußweg hat. Wir kommen an einem Hardware-Shop (sowas wie ein Baumarkt) vorbei, wo wir dringend einige Dinge brauchen. Das Geschäft hat geschlossen, aber auf der Rückseite gibt es einen Drive-In, wo man vom Auto aus durch ein Fenster bedient wird. Wir gehen ganz frech an der langen Autoschlange vorbei, und machen dem freundlichen Mitarbeiter klar, warum wir nicht mit dem Auto kommen. Er schickt uns zu einer Türe, wo eine Angestellte die französische Übersetzung unserer benötigten Artikel entgegennimmt, die Franz ihr auf dem Handydisplay (mit möglichst viel Abstand) zeigt. Sie verschwindet im Gebäude und nach einiger Zeit kommt sie immerhin mit der Hälfte der Dinge, die wir brauchen, zurück. Bezahlt wird per Kreditkarte, dann muss keiner Geld berühren. Beim Supermarkt geht die Schlange am ganzen Gebäude vorbei, und um die Hälfte des Parkplatzes herum. Ich stehe ungefähr eine Stunde an, da immer nur einige Kunden eingelassen werden, wenn welche rauskommen. Viele, auch wir, tragen Masken, und der Wagen und die Hände werden beim Eintritt desinfiziert. Franz versucht inzwischen, Dinge, wie einen Kraftstoffschlauch zu besorgen. Leider erfolglos. Die Autozubehörläden sind geschlossen, und sonst hat keiner das, was er braucht. Aber im Supermarkt gibt es alles, was das Herz begehrt. Voll bepackt geht es auf den Rückweg, und auch die lange Dinghi-Fahrt zum Boot klappt dieses Mal ohne Zwischenfall.

Gefangen im Paradies

Gefangen im Paradies

Michi

Erst vor einigen Tagen haben wir in Dominica noch mit hundert anderen Seglern beim Barbeque getanzt, sind mit einem ganzen MaxiTaxi voller Schulkinder gefahren, haben in Roseau die Kreuzfahrtgäste in der Altstadt flanieren gesehen, und in Martinique die Touristen am Strand. Und von heute auf morgen ist alles anders. Früher schon als in Deutschland wird in Frankreich, und somit auch in Martinique, eine Ausgangssperre verhängt, sind die Grenzen für ein- und auslaufende Yachten dicht, und werden soziale Kontakte unterbunden. Wir versuchen, uns im Internet, per WhatsApp und facebook zu informieren, und es gehen Nachrichten zwischen den Seglern hin und her. Eine Insel und ein Land nach dem anderen folgt, und auf einmal realisieren wir, dass wir hier auf unbestimmte Zeit festsitzen. So gut wie keine Insel nimmt mehr Yachten an, und jeder macht sich Gedanken, wohin er soll, wenn im Juli die Hurrikan-Saison beginnt. Wir sitzen in Martinique mitten im Zuggebiet der Hurrikans, und sind deswegen auch nicht einmal versichert. Das heißt, entweder nach Norden oder nach Süden ausweichen, oder zurück über den Atlantik nach Europa. Aber wer weiß schon, was im Juli sein wird? Die Entscheidung, wohin, muss aber spätestens Ende Mai erfolgen, weil sonst das Wetterfenster für den Atlantik verpasst wird.

Wir sorgen uns natürlich auch um unsere Lieben daheim; gottseidank geht es allen gut. Meine Eltern werden von meiner lieben Schwägerin, Hilde, versorgt, und bei Daniel und Alex ist auch alles in Ordnung. Jeder versucht halt, mit der Situation so gut es geht zurechtzukommen. Marco ist in Indien ebenfalls „eingesperrt“. Gottseidank befindet er sich in einer Art Hippie-Gemeinde, die in sich abgeschlossen ist. Er wohnt mit seiner Freundin in einem Baumhaus und sie arbeiten dort mit. Zum Einkauf darf nur eine bestimmte Person, und somit sind sie dort relativ sicher.

Trotz aller Sorgen fühlen wir uns auf unserem Schiff jedoch sehr sicher und wohl. Wir leben wie auf unserer eigenen, kleinen Insel. Zuerst segeln wir wieder nach St. Pierre. Dort gibt es anfangs noch etliche Yachten in der Bucht, die aber nach und nach alle St. Pierre verlassen. Wir hören, dass in den großen Buchten von Fort de France und Le Marin im Süden hunderte Yachten liegen sollen. Dort wird die Ausgangssperre auch immer strenger kontrolliert. Man darf nur noch 50 Meter vom Boot weg schwimmen, und nur noch einzeln zum Einkaufen fahren. Erst darf man noch auf Landgang gehen, dann überhaupt nicht mehr. Wir hören, dass man z. B. in Grenada nicht einmal mehr den Hund gassi führen darf, und in St. Lucia für 7 Tage auch alle Supermärkte schließen.

So gesehen geht es uns durchaus gut. Wir machen eine wunderschöne, lange Wanderung auf dem sogenannten Sklaven-Weg, der an einem von Sklaven angelegten Wasserkanal, der um einen Berg herum führt, verläuft.

Wir können schwimmen und schnorcheln, soviel wir wollen, und auch an Land kontrolliert uns niemand. Es ist wie im Paradies – nur halt ohne die Freiheit, dieses zu verlassen.

Zwei Wochen Martinique und Dominica mit Nook

Zwei Wochen Martinique und Dominica mit Nook

Michi
Nach meiner Rückkehr aus Deutschland freue ich mich, meine alte Schulfreundin Caroline, Nook genannt, die seit der Schulzeit in Neuseeland wohnt, auf Aton zu begrüßen. Sie hat einen monster-langen Flug mit Übernachtung in Chicago hinter sich, und ist einfach froh, endlich an Bord zu sein. Wir machen noch verschiedene Besorgungen und verbringen einen schönen Nachmittag zu zweit am Strand von Les Salines, im Süden Martiniques. Nach einigen Tagen verlassen wir die Marina und segeln in den Norden Martiniques, in die Bucht von St. Pierre. Auf dem Weg bekommen wir Besuch von einigen Delphinen, die eine zeitlang unseren Bug begleiten.

Zusammen mit Wendy und John schauen wir uns den malerischen Ort an, der am Fuß des Vulkanes Mount Pelee liegt. Viele Plantagen bestückten die Handelsschiffe in der Vergangenheit mit Rum, Zucker, Kaffee und Cacao. Im Mai 1902 wurde die Stadt, die damals das kulturelle, wirtschaftliche und soziale Zentrum Martiniques war, und als Paris der Karibik bekannt war, vom Vulkan verschluckt. Ein gigantischer Ausbruch erstickte die Stadt in Asche. Wir besuchen die Ruinen des Amphitheaters und des angrenzenden Gefängnisses, in dem ein einziger Insasse, aufgrund der Mauerdicke seiner winzigen Gefängniszelle, in die man nur gebückt hineinkommt, den Vulkanausbruch überlebt hatte.

Die nächste Station ist Dominica, das wir nach einem wunderschönen Segeltag im Süden, in Rouseau, erreichen. Hier ankert ein mächtiges Kreuzfahrtschiff, und dementsprechend belebt ist die Altstadt mit all ihren Kneipen, Geschäften und Souvenirshops. Wir spazieren durch den sehenswerten botanischen Garten auf einen Aussichtspunkt und erkunden die Altstadtgassen.

Franz zieht mit unseren Propangasflaschen los, um diese auffüllen zu lassen. Er fragt an einen Marktstand, wo er hingehen muss, und der freundliche Händler nimmt ihn kurzerhand mit bis zur Bushaltestelle. Er bespricht mit dem Fahrer des MaxiTaxis kurz, wo dieser Franz absetzen soll, und los geht’s. Nach einigen Windungen den Berg hoch schickt der Fahrer Franz zu einer Firma, die Gasflaschen auffüllt. Dort werden die beiden Flaschen für 10 EC (das sind ca. 3 Euro!) aufgefüllt. Als Franz auf dem Rückweg wieder auf das MaxiTaxi wartet, hält ein Pickup, und der einheimische Fahrer frägt, wohin er will. Er sagt „Ich muss zum Hafen zurück“, worauf er als Antwort bekommt: „Dann spring auf, ich nehm Dich mit.“. Soviel zur Freundlichkeit der Dominicaner, die uns permanent positiv auffällt. Jeder auf der Straße grüßt freundlich, jeder ist hilfsbereit und nett. Und das, obwohl Dominica sehr stark von Hurrikans getroffen und zerstört wurde, und die Bewohner allesamt eher arm als reich sind.

Wir segeln in den Norden Dominicas, in die Price Rupert Bay. Hier unternimmt Nook mit einem Touristen-Führer eine Tour in den Indian River, einem Mangroven National Park. Dort paddelt man unter überhängenden Mangroven und beobachtet Vögel, Krabben und allerlei Getier.

Wir beschließen, uns einfach in ein MaxiTaxi zu setzen, und so ein bisschen den Norden der Insel zu erkunden. Unser Fahrer, Daniel, bringt uns an den nördlichsten Punkt. Da mittlerweile alle anderen Fahrgäste ausgestiegen sind, nimmt er sich die Zeit, uns einen Aussichtspunkt zu zeigen. Er fordert uns auf, einen sehr gastfreundlichen Weißen namens Marco zu besuchen (Daniel und Marco, wie unsere Söhne!), der am Hügel hinter uns ein außergewöhnliches Haus gebaut hat. Wir spazieren ein bisschen herum, und erklimmen den Hügel zu Marco`s Haus, das mit seinem Turm wie ein Märchenhaus aussieht.

Leider ist niemand zuhause, und wir fahren mit dem nächsten MaxiTaxi auf die Ostseite der Insel. In Calibishe steigen wir aus und freuen uns an den quietschbunten, karibischen Häusern.

Wir spazieren durch den Ort und essen in einem Restaurant. Typisch karibisch sind die Zutaten Makaroniauflauf, Kochbananen, Reis und Casava (eine Wurzel, ähnlich der Kartoffel). Dazu kann man unter Chicken, Fisch und Rindfleisch wählen. Auf dem Rückweg ist das ganze MaxiTaxi bereits mit Schulkindern gefüllt, aber der Fahrer fordert unsere Gruppe (5 Leute) auf, trotzdem einzusteigen. Er gibt Anweisungen an die Kinder, und diese quetschen sich zusammen, bis wir alle reinpassen. Erst werden wir mit großen, dunklen Augen bestaunt, es wird geflüstert und gekichert, aber schon bald geben die Kinder sich ganz natürlich. Es geht zu, wie in jedem deutschen Schulbus auch, und die Kinder singen, lachen, streiten und spielen während der Fahrt. An diversen Haltestellen steigen Kinder aus, und der Fahrer wartet, bis diese von den Eltern abgeholt und weiterbefördert werden.

Nook lässt es sich nicht nehmen, uns zum Segler-Barbeque einzuladen; eine Veranstaltung für alle in der Bucht liegenden Crews, wo es ein leckeres Grill-Buffet gibt. Nach dem Essen werden die Tische weggeräumt und ein DJ legt Partymusik auf. Wir tanzen bis spät in die Nacht, zusammen, alleine, mit anderen Seglern und mit Einheimischen. Das tut mal wieder so richtig gut.

Die Tage vergehen im Flug, und wir müssen die Rückreise nach Martinique antreten, wo Nook`s Flieger geht. Zurück in Roseau vergisst Franz beim Rückwährtsfahren fürs Ankermanöver, dass die Angelschnur noch hinter dem Schiff hängt, die wir meistens hinterherschleppen. Zu spät. Unser kräftiger Propeller hat sie eingesaugt und blockiert nun. Franz versucht, unter das Schiff zu tauchen und die Schnur abzuschneiden, aber er schafft es nicht, sich lange genug unten zu halten, und schneidet sich den Arm an den messerscharfen Muscheln, die unseren Rumpf bevölkern, auf. Wir verarzten die blutenden Schnittwunden und ich rufe per Funk um Hilfe eines Tauchers. Es meldet sich auch jemand, und ich beschreibe unsere Situation und unsere Position. Als wir auf den Taucher warten, kommt die Küstenwache vorbei, die ebenfalls unseren Hilferuf gehört haben. Sie sind sehr nett und fragen, wie sie helfen können. Sie heißen uns in Dominica willkommen, und versprechen, nachdem sie ihren Job beim Kreuzfahrtschiff erledigt haben, zurück zu kommen, und nach uns zu sehen. Ist das nicht nett?! Etwas später kommt ein Boot mit drei Männern. Einer davon taucht unters Schiff, und schneidet den Propeller wieder frei. Auch sie sind sehr nett und verlangen einen fairen Preis. Kurz darauf kommt tatsächlich die Küstenwache wieder, und vergewissert sich, ob nun alles in Ordnung ist.

Am nächsten Tag geht es zurück nach Martinique, wo wir in Anse Mitan ankern. Hier gibt es ein, zwar für Touristen neu gebautes Dorf, das aber sehr authentisch im karibischen Stil mit vielen kleinen Ferienhäusern, Läden, Cafes und Kneipen daherkommt. Es lädt zum Bummeln ein, und auch am langen Sandstrand reiht sich eine Bar an die andere, und die Touristen genießen jeden Tag das karibische Flair und den wunderschönen Sonnenuntergang.

Zum ersten Mal realisieren wir hier, dass der Rückflug Nook`s auf sehr wackligen Füßen steht, weil auf einmal die ganze Welt sich vor Corona schützen muss. Nach bangen Stunden und Telefonaten mit dem Flughafen, der Fluggesellschaft und Nook`s Reisebüro in Neuseeland ist endlich grünes Licht gegeben. Es ist so gut wie sicher, dass sie von Martinique über Miami und Chicago, wo sie wieder übernachten muss, nach Neuseeland kommt. Dort muss sie zwar für 14 Tage in häusliche Quarantäne, aber immerhin ist sie noch, von Frankreich kommend (denn Martinique zählt auch zum Mutterland) nach USA rein- und wieder rausgekommen. Schon Tage später wäre das nicht mehr gegangen.

What´s about friendship (Wie ist das mit Freundschaften)?

What´s about friendship (Wie ist das mit Freundschaften)?

Franz

Wie ist das überhaupt mit Freundschaften unter Fahrtenseglern? Lernt man welche kennen? Kann man Kontakte knüpfen, oder geht da jeder seinen eigenen Weg? Rückblickend kann ich diese Frage nur so beantworten: Man knüpft nur dann Kontakt, wenn man diesen selbst zulässt (und da tun sich viele Menschen, gerade wir Bayern, oft sehr schwer). Allerdings kann ich auch sagen, dass in der Regel die anderen Segler das gegenseitige Kennenlernen einem meist sehr einfach machen. In unserem Fall haben wir eine Vielzahl von sehr, sehr netten und interessanten Menschen kennen und schätzen gelernt. Und obwohl in der Regel die gemeinsame Zeit, aufgrund meist unterschiedlicher Routenplanungen, oftmals sehr kurz war, sind wir dennoch mit einer großen Anzahl dieser Fahrtensegler dauerhaft in Verbindung getreten. Meist lernt man sich kennen, wenn man in einer Bucht vor Anker liegt. Manchmal kommt einem das Boot bekannt vor, manchmal trifft man jemanden am Strand, manchmal kommt jemand mit dem Dinghi vorbei und benötigt Hilfe, sei es technischer Natur oder nur der Bedarf, an einer weiteren Person, um eine Arbeit zu erledigen, die man alleine eben nicht schafft. Oftmals aber ist es die pure Lust, mit jemanden zu sprechen und Erfahrungen auszutauschen. Sowie das erste Beschnuppern die gegenseitige Sympathie entfacht, ufern solche Kontaktaufnahmen meist in nicht-enden-wollenden-Abenden im Cockpit einer Jacht aus. Hierbei ist es ein ungeschriebenes Gesetz, dass jeder, der auf ein Schiff eingeladen ist, in der Regel die selbst konsumierten Getränke auch von seinem Schiff mitbringt (der Stauraum für Getränke ist begrenzt und die Preise für alkoholische Getränke sind oftmals horrend). Man will ja auch seinen neu gewonnenen Freunden nicht auf der Tasche liegen. Meist drehen sich die Gespräche um das bereits erlebte Seglerleben und wo man schon überall gewesen ist. Die hierbei gewonnenen Informationen halfen uns schon sehr oft weiter, wenn wir die dabei angesprochenen Seegebiete selbst angelaufen haben. Richtig lustig wird es meist dann, wenn die Crew´s mehrerer Jachten sich zu gemeinsamen Grillabenden oder Jam Sessions (Abende, in denen mit Bordmitteln gemeinsam Musik gemacht wird, seeeehr lustig) treffen. Ich kann mir vorstellen, dass diese Zeilen unserer Lesergemeinschaft ziemlich schräg vorkommen, aber hier kann ich nur entgegnen, dass das Fehlen von Medien wie einem Fernseher oder Zeitungen unserem Leben eine, bereits scheinbar verloren gegangene, Wahrnehmungsweise des gegenseitigen Miteinanders neu vermittelt hat. Während wir uns in unserem früheren Leben nach einem arbeitsamen Tag hinter unserm TV eingeigelt und von der Außenwelt abgeschottet haben, genießen wir nun die gemeinsame Zeit mit Menschen unterschiedlichstem Couleur, verschiedenster Nationalität und abenteuerlichster Historie. Da die neu gefundenen Freunde aus den verschiedensten Ländern kommen, ist die Art der Unterhaltungen ebenfalls meist sehr facettenreich. Uns ist zwar mittlerweile die englische Sprache ziemlich geläufig. Dennoch sind wir immer wieder fasziniert, wie wir abendfüllend teilweise mit fünf- und mehr Sprachen über Politik-, Wirtschaft- und Sozialthemen sprechen könne und dabei den kompletten Sinn sowohl verstehen, als auch unsere Gedanken vermitteln können. Meist wird uns dies erst dann bewusst, wenn wir am nächsten Tag den Vorabend Revue passieren lassen. Eben diese Abende, des gemeinsamen Diskutierens und Politisierens, haben mein Denken und Handeln, sowohl politisch, als auch gesellschaftlich, nachhaltig verändert. Die Kommunikation mit Menschen, mit einer eigenen Geschichte, aus fremden Ländern, die scheinbar ähnliche Probleme haben wie wir, lassen mich mehr und mehr zu einem Weltbürger werden.

An dieser Stelle möchte ich nun auch unsere Seglerfreunde grüßen:

Hey guys it was a wonderful time together. We hope we`ll meet you sometime, somewhere.

Haedway- John and Wendy, Princess Arguilla- Simon and Rachel, Tomsky Kasan- Marcel and Lena, Whisper- Steven and Debby, Wasabi- Peter, Faye and Keanu, Outbag- Jonathan, Morney and Trevor, Olaf und Silli, Hello World- Boris and Sophie, Bruce, Cohort-Stefan and Cathrine, Wind of Change- Werner und Tina, Itaka- Christoph und Angela, BeeBee- Mario and all the other lovely and wonderful people we`ve met. We say thank´s a lot for a great time together.

Abschied, für kurz, für länger, für immer

Abschied, für kurz, für länger, für immer

Franz

Martinique macht auf uns einen sehr sympathischen Eindruck. Als ein Überseedepartement Frankreichs stellt es zusammen mit Guadeloupe einen Teil Europas mitten in der Karibik dar. Die grandiose Landschaft, die freundlichen Menschen und die europäische Lebensart haben wir sehr schnell ins Herz geschlossen. Umso mehr ist Michaela nun traurig, mich und Aton für mehrere Wochen in Richtung Deutschland zu verlassen. Aufgrund einer Erkrankung ihrer Mutter wird sie sich in dieser Zeit um ihren Vater kümmern. Für mich heißt es nun alleine mit Aton hier auszuharren. Langeweile wird aber definitiv nicht aufkommen. Eine ellenlange Liste an Aufgaben, die ich zu erledigen habe, lässt mir kaum Zeit, Trübsal zu blasen. Als ich kurz vor Michis Abflug eine Besuchseinladung an eine Freundesgruppe per WhatsApp gesendet habe, bin ich sehr überrascht, als meine Freunde Hans und Sepp sehr kurzfristig ihre Bereitschaft, zu kommen, ankündigen. Mit dieser Aussicht, doch nicht ganz alleine zu sein, fällt der Abschied mit Michi etwas leichter. Dennoch sind wir sehr traurig. Immerhin ist es das erste Mal seit Jahren, dass wir getrennt voneinander sind. Als schließlich das Taxi kommt und mit Michi in der Dunkelheit verschwindet, stehe ich noch lange da und blicke ihr nach.

Doch nun gilt es einige Vorbereitungen zu treffen. Am nächsten Tag miete ich mir einen Leihwagen und fahre nach Le Marin um einige Ersatzteile und Geräte zu besorgen. Anschließend richte ich das Schiff für meinen Besuch her. Die Zeit verfliegt im Nu. Es ist Sonntagnachmittag. Jetzt heißt es, schnell zum Flughafen um die beiden abzuholen. Der Verkehr ist moderat und ich erreiche eine halbe Stunde vor Ankunft den Terminal. Nach einer sehr kurzen Wartezeit erblicke ich auch schon die Jungs. Die Freude ist groß und nachdem wir uns überschwänglich begrüßt haben, gehen wir in eine nahegelegene Bar und trinken ein örtliches Bier. Auf der Fahrt zur Marina erzählen sie mir ausführlich, wie es ihnen gelungen ist, kurzzeitig ihre Arbeit so zu regeln, dass beide gleichzeitig zehn Tage Urlaub bei mir in Martinique zu machen. Als wir ankommen ist es bereits Nacht (hier in den Tropen geht das sehr schnell). Wir laden die Reisetaschen aus dem Auto und bringen sie über den Schwimmsteg zur Aton. Nun sehen meine Freunde zum ersten Mal unser Schiff. Ich zeige den beiden ihr zuhause für die nächsten 10 Tage. Danach sitzen wir noch lange im Cockpit und tauschen gegenseitig unsere Neuigkeiten aus. Als wir an diesem Abend ins Bett gehen ist es bereits lange nach Mitternacht.

Am nächsten Morgen besorgen wir beim nahen Bäcker frisches Baguette und machen ausgiebig Frühstück. Danach planen wir die nächsten Tage. Da ich noch immer den Leihwagen habe, beschließen wir, uns die Insel anzusehen. Abermals wird mir bewusst, wie schön sich gepflegte Plantagen und adrett angelegte Gärten abwechseln mit steiler Berglandschaft und ursprünglichem Regenwald. Wir fahren durch pittoreske kleine Fischerdörfer, vorbei an malerischen Badestränden, die bereits nach wenigen Kilometern abgelöst werden durch schroff abfallende Steilküsten. Beim Besuch einer örtlichen Rumdestillerie sind meine Freunde von dem sehr aufwendig restaurierten Gebäudekomplex eines ehemaligen Zuckerbarones sehr angetan. In den zwei Tagen, an denen wir mit dem Leihwagen zuerst den nördlichen und dann den südlichen Teil der Insel erkunden, sammeln sowohl ich, als auch meine beiden Gäste sehr viele imposante Eindrücke. Nachdem wir den Leihwagen abgegeben und unser Abendessen eingenommen haben, beschließen wir zusammen, am darauffolgenden Morgen mit dem Schiff auszulaufen.

Nach dem Frühstück räumen wir das Schiff auf. Als der Müll entsorgt, die Einkäufe verstaut, das Geschirr gespült, die Wassertanks gefüllt und in der Marina ausgecheckt ist, mache ich mit meinen Freunden eine ausgiebige Sicherheitseinweisung. Es werden die Rettungswesten angelegt und auf den jeweiligen Träger eingestellt, die Brandschutzeinrichtungen erklärt. Ich zeige den beiden wie das Funkgerät zu bedienen ist und wo die Anleitungen für eine Notfallmeldung sich befinden. Ich erkläre ihnen, wo sich weitere Rettungsmittel befinden, wie das Rettungsfloß gehandhabt wird und was zu tun ist, wenn eine Person über Bord geht. Sowie die Sicherheitseinweisung abgeschlossen ist, starte ich den Motor. Das Landstromkabel wird verstaut und ich erkläre meinen Freunden wer und in welcher Reihenfolge die Landleinen eingeholt werden. Bereits eine Minute später legen wir bilderbuchmäßig ab und fahren langsam aus der Marina in die offene Bucht von Fort de France. Wir stellen Aton in den Wind. Hans bedient das Steuer und ich zeige Sepp, wie das Großsegel gesetzt wird. Anschließend lassen wir Aton etwas abfallen und setzen das Genua. Der nun mit mehr als 25 Knoten blasende Passat füllt augenblicklich das enorm große Vorsegel. Die Vorschot spannt sich mit einem Ruck und Aton rauscht mit 7 – 8 Knoten Raumschot aus der Bucht. Da ich die beiden (und mich natürlich auch) am ersten Tag nicht gleich überfordern will, kreuzen wir einige Male die sehr große Bucht und laufen schließlich in die kleine, aber sehr schöne Bucht Anse al`Ane ein. Wir fahren den Anker ein und genehmigen uns ein Manöverbier. Danach machen wir uns gemeinsam ein Abendessen. Hier muss ich den Lesern noch erklären, dass meine Freunde und ich Mitglieder einer Männerkochrunde sind. Aus dem alten Weißbrot zaubern wir kurzerhand Semmelknödel, welche wir als Beilage für einen Braten mit einer Biersauce verwenden. Die Beigabe von Zwiebeln, Speckwürfeln und frischen Kräutern zum Semmelteig macht das Gericht abschließend sehr bayrisch. Nach diesem Festmahl trinken wir zusammen das eine oder andere Bier und unterhalten uns in heiterer Stimmung nach diesem grandiosen Segel Tag.

Später lese ich, wie jeden Tag, meine WhatsApp. Beim Öffnen sehe ich schon, dass Michi mir eine Nachricht geschickt hat. Mit großer Vorfreude öffne ich die Nachricht. Aber was ich dann lese, lässt mir das Blut in den Adern erstarren. Mein Bruder Lothar, der uns im vergangenen Frühjahr in den Exumas besucht hat und der mir unermesslich viel mit unserem Schiff geholfen hat, ist tot in seiner Wohnung aufgefunden worden. Ich kann mich minutenlang nicht bewegen. Meine Gedanken rasen durcheinander und ich bin nicht in der Lage das gerade Gelesene zu realisieren. Nach einer gefühlten Ewigkeit informiere ich meine beiden Freunde. Auch sie kennen meinen Bruder schon ewig und sind ähnlich schockiert wie ich. Ich ziehe mich mit meinem Handy auf das Vordeck zurück und rufe meine Frau in Deutschland an. Sie erklärt mir schluchzender weise die Umstände, unter denen er gefunden wurde. Den restlichen Abend verbringe ich zurückgezogen damit, das Geschehene zu verarbeiten.

Nach einer sehr traurigen Nacht mit wenig Schlaf planen wir am darauffolgenden Morgen die weiteren Schritte. Nun gilt es für mich schnellstens einen Rückflug nach Deutschland zu organisieren. Ich muss einen Platz finden, wo ich Aton sicher zurücklassen kann. Wir müssen verderbliche Vorräte aufbrauchen, Kühl- und Gefriertruhe leeren und, und, und. Ich bin sehr froh, nun meine beiden Freunde um mich zu haben. Nach dem Frühstück beginne ich meine Seglerfreunde zu informieren und Rat einzuholen. Die Anteilnahme dieser Gemeinschaft ist atemberaubend. Aus allen Himmelsrichtungen stürmen Beileidsbekundungen ein. Nahezu alle bieten mir ihre Hilfe und Unterstützung an. Für die Suche nach einem sicheren Liegeplatz für Aton bekomme ich dutzende von Empfehlungen, aber da wir uns in der Hauptreisezeit befinden, sind freie Plätze sehr rar. Ein sehr guter Freund in meiner Heimat, der ein Reisebüro führt, hat mir in Windeseile einen Rückflug nach Deutschland in der selben Maschine gebucht, in welcher auch Sepp und Hans zurückfliegen. Somit steht nun mein Rückreisedatum fest. Da es aber bis dahin noch einiges zu organiseren und zu erledigen ist, stelle ich mir einen Plan auf. Während wir die restliche Zeit damit verbringen, den südlichen Teil Martiniques zu besegeln, klinke ich mich immer wieder aus, um Telefonate zu führen, Emails zu schreiben und Menschen zu kontaktieren, damit wir das Schiff sicher verwahren können, um die Rückreise nach Deutschland durchführen zu können.Trotz meiner ständigen Vorbereitungen lassen mich meine Freunde gewähren. Meine beiden Begleiter sind von der Schönheit der Buchten, die wir anlaufen begeistert. Drei Tage vor unserer geplanten Abreise verbringe ich Aton in die riesige Bucht von Le Marin, dem Jachtzentrum von Martinique. Hier befinden sich auch die größten Marinas. Meine beiden Freunde nehmen sich abermals einen Leihwagen und erkunden die Insel auf eigene Faust. Dies ist mir sehr recht, da ich dann ungestört das Schiff für einen längeren Aufenthalt vorbereiten kann. Als erstes kümmere ich mich um einen Liegeplatz. Hierbei haben mir unsere Bekannten auf anderen Schiffen allerdings keine sehr großen Hoffnungen machen können. Das Bojenfeld in dieser Bucht ist zwar riesig ( mehrere hundert Jachten sind hier festgemacht), aber kurzfristig sind alle bereits ausgebucht. Somit versuche ich nun im kommerziellen Hafen mein Glück. In einer Werft werde ich bei der Frage nach dem Büro der Werftleitung in einen Bürocontainer gebeten. Dort befinden sich zwei Damen hinter ihren Schreibtischen. Eine ist damit beschäftigt, einen Werftarbeiter augenscheinlich neue Aufträge zu geben, die andere Dame telefoniert. Als der Werftarbeiter das Büro verlässt frage ich die Dame ob sie englisch spreche. Sie verneint und deutet mir zu warten, bis die andere Dame mit dem Telefonat fertig ist. Somit setze ich mich auf den angebotenen Stuhl und warte. Als die zweite Dame den Hörer auflegt, fordert sie mich auf, zu ihr zu kommen. Als ich nachfrage, ob sie eine Boje für den Zeitraum von zwei bis drei Wochen vermieten würde, lehnt sie freundlich ab mit dem Hinweis, dass diese Bojen ausschließlich für instand zu setzende Schiffe gedacht sind. Ich zeige meine Enttäuschung und beschließe, ihr den Hintergrund meiner Bitte zu erzählen. Als ich ihr meine traurige Geschichte schildere, sagte sie mir, ich solle kurz warten. Sie nimmt den Telefonhörer ein weiteres Mal auf, wählt eine Nummer und spricht eine geraume Weile auf Französisch. Nachdem sie auflegt erklärt sie mir, dass sie eben mit einem Manager der größten Marina gesprochen hat. Sie kenne ihn persönlich und habe ihm meine Umstände geschildert. Ich solle nun direkt zu dieser Marina gehen. Sie gibt mir seinen Namen (Jean-Joseph) und sagt mir, dass dieser Manager mein Kommen erwartet. Dann sagt sie mir noch ihren Namen (Jocelyne) und ich solle den Manager schön von ihr Grüßen. Sprachlos und komplett überwältigt von solcher Hilfsbereitschaft verabschiede ich mich bei der freundlichen Dame und mache mich auf den Weg zur ca. drei Kilometer entfernten Marina. Dort angekommen sage ich einer Dame am Empfang den Namen des Managers mit dem Hinweis, dass er mich bereits erwarte und nenne ihr auch gleich meinen Namen. Sie sagt mir, ich solle mich einen Moment gedulden und verschwindet in einem Gang. Als sie zurückkommt deutet sie mir, ihr zu folgen. Wir gehen in den hinteren Teil des Bürokomplexes. An der offenen Türe des größten Büros erwartet mich bereits ein Herr im mittleren Alter. Freundlich reicht er mir die Hand und führt mich zu einem Stuhl. Er erklärt mir, dass die Dame in der Werft (Jocelyne) eine sehr gute Freundin von ihm ist und er über meine Situation im Bilde ist. Er bekundet mir sein tiefstes Beileid und frägt mich, wie lange ich eine Boje benötige. Als ich ihm den Zeitraum nenne rät er mir, doch gleich einen Monat zu mieten, da dieser deutlich billiger wäre als drei Wochen. Der Grund liege darin, dass bei einer Zeit unter einem Monat Tagesmieten anfielen, die deutlich teurer ausfielen. Ich bedanke mich vielmals bei ihm für diesen Ratschlag. Außerdem erklärt mir dieser nette Herr, dass normalerweise alle Bojen für Langzeitlieger reserviert wären. Für solch speziellen Fälle wie für mich habe er aber noch welche in seiner Hinterhand. Während er mir dies sagt schmunzelt er ein wenig. Als wir die Formalitäten erledigt haben, verabschieden wir uns und ich verlasse mit einer enormen Erleichterung die Marina.

Auf Aton zurück beginne ich damit, den Kühlschrank und die Gefriertruhe zu leeren. Die nicht verbrauchten und verderblichen Lebensmittel gebe ich John und Wendy von der „Headway“. Die beiden haben mir doch tatsächlich angeboten, für den kompletten Zeitraum meiner Abwesenheit auf unser Schiff aufzupassen! Was kann man zu solch einer selbstlosen Hilfsbereitschaft noch sagen. Ich lehne dankend dieses Angebot ab mit dem Hinweis, dass nun Aton einen sicheren Platz hat. Wir verbringen Aton zur Marina und machen das Schiff an der zugewiesenen Boje fest. Mitten in den Aufräumarbeiten erreicht mich die Nachricht, dass Werner und Tina von der „Wind of Change“ momentan einen Leihwagen haben. Werner bietet mir an, meine Freunde und mich von der Marina abzuholen und zum Flughafen zu fahren. Abermals bin ich geplättet von der Hilfsbereitschaft dieser Seglerfreunde. Nachdem alle Arbeiten erledigt sind und Aton verschlossen ist, verabschiede ich mich von meinem Schiff. Ein Mitarbeiter der Marina holt uns mit einem Tender ab und bringt uns an Land. Dort wartet bereits Werner mit dem Leihwagen. Wir fahren zum Flughafen und ich verabschiede mich bei Werner und bedanke mich nochmals. Dann heißt es bye, bye Karibik. Ich komme bald wieder.