Monat: Januar 2020

Tobago

Tobago

Michi

Nachdem wir endlich mit den Vorbereitungen für die Weiterreise fertig sind, legen wir nachmittags ab und motoren zur nächst gelegenen Insel, der Monos Island. Dort ankern wir in einer hübschen Bucht, die wir uns mit einem Katamaran teilen. Leider wird die Idylle durch eine Menge an Plastik und Müll, der im Wasser schwimmt, getrübt. Das Trinidad gegenüberliegende Orinoko-Delta in Venezuela, spült Massen an Müll ins Meer, der erstmal nach Trinidad treibt. Es ist schockierend, zu sehen, wie arglos Menschen ihren Müll im Wasser entsorgen, der dort immer mehr wird.

 

Am nächsten Morgen motoren wir um die Ecke Trinidads, setzen die Segel, und segeln an der Nordküste Richtung Osten entlang. Es ist so schön, endlich wieder den Wind zu spüren und über die Wellen zu rauschen. Wir genießen die Fahrt, und ankern in der großen Maracas Bay, wo wir abends endlich wieder unser erstes Bad im Meer nehmen, und unsere neue Außendusche ausprobieren. Wir haben sogar warmes Wasser und eine Einhebelmischbatterie! Außerdem muss ich nun nicht mehr in einem Schäffchen mit Salzwasser abspülen, sondern kann ganz normal in der Küche mein Geschirr spülen, wenn wir den Motor anhatten, sogar mit warmem Wasser, wenn der Motor gelaufen ist. Welch ein Luxus!

 

Am nächsten Morgen geht es ganz früh los, und wir segeln in das Morgenrot hinein. Es ist wieder einmal ein tolles Erlebnis, die Farben der aufgehenden Sonne zu beobachten, und wir genießen dieses Schauspiel.


Die Küste ist bergig und mit tiefgrünem Regenwald bewachsen. Plötzlich taucht eine Delfin-Flosse neben Aton auf, und als wir an den Bug laufen, sehen wir mindestens 10 bis 15 große Tümmler, die unseren Bug zum Spielen nutzen. Manche legen sich auf die Seite, um uns anzusehen, und einer klatscht mit seinem Schwanz immer wieder aufs Wasser, so als wollte er uns grüßen. Sie schwimmen ca. 20 Minuten mit Aton um die Wette und wir sind glücklich, das erleben zu dürfen. Am Ostende Trinidads setzen wir unseren Kurs Richtung Norden, wo wir nach einigen Stunden den Westen Tobagos erreichen. Wir ankern zwischen einigen anderen Schiffen und fahren mit dem Dinghi an den Strand, um dort den Bus in die Hauptstadt, Scarborough, zu nehmen.

 

Wir erledigen die Anmeldung im Customs- und Immigration-Büro am Hafen (obwohl Trinidad und Tobago faktisch ein und dasselbe Land sind, muss man sich in Trinidad ab- und in Tobago anmelden) und haben noch Zeit, ein bisschen einzukaufen, bevor wir mit dem Bus wieder zurückfahren. Franz kümmert sich um das Leck am Seestrainer und um den Außenborder, der immer noch ein bisschen zickt. Außerdem muss er noch ein elektrisches Problem lösen, das bei der ersten Inbetriebnahme des Watermakers aufgetreten ist. Aber er kann alle Probleme soweit beheben, und es kann weiter gehen.

 

Wir segeln um das Nord-West-Kap und probieren den Watermaker erneut aus, und nun funktioniert alles wunderbar. Wir füllen einen unserer drei Wassertanks mit entsalztem Wasser (der Watermaker entzieht dem Meerwasser über das Umkehr-Osmose Prinzip das Salz sowie andere Schwebstoffe), und ankern in der Buccoo Bay. Am nächsten Tag möchten wir gerne das Kap, Pidgeon Point, besuchen. Wir müssen großzügig das vorgelagerte Riff umrunden, ankern, und gehen mit dem Dinghi an Land. Hier gibt es ein sehr gepflegtes Freizeitgelände mit einem schönen Strand, vielen Hütten, Essensständen und Picknick-Tischen. Da wir früh dran sind, genießen wir das karibische Flair fast alleine und gehen später noch im Riff schnorcheln.

Danach setzen wir unsere Segel und weiter geht’s die Nordküste entlang. Wir gehen in der idyllischen English Man Bay vor Anker. Hier sind wir alleine vor einem palmengesäumten goldgelben Sandstrand. Ein kleines Restaurant ist das einzige Gebäude, sonst nur Berge und Regenwald. Seeräuberfeeling pur!

Da es hier so schön ist, beschließen wir, einige Tage zu bleiben und machen uns am nächsten Morgen auf, um die Insel zu erkunden. Wir folgen der Straße Richtung Norden bis zum nächsten Ort. An einem Berghang steht eine kleine Kneipe, von wo wir einen wunderschönen Blick auf den Naturhafen und den Ort unter uns, und die umliegenden Berghänge haben. Direkt unter der Aussichts-Terrasse steht ein gelb blühender Busch, an dem ein Kolibri um die Blüten schwirrt, und im Fliegen Nektar saugt. Im Ort angelangt, folgen wir einem Pfad in den Regenwald, der uns, vorbei an haushohen Bambus-Stauden, schon bald an einen idyllisch gelegenen Wasserfall führt. Wir können nicht widerstehen, und nehmen ein Bad im frischen, glasklaren Wasser. Das ist in diesem feucht-heißen Klima und dem bieselwarmen Meerwasser mal eine richtige Erfrischung. Das tut soooo gut!!

In der Bloody Bay beobachten wir, wie Fischer ein riesiges Netz per Hand an den Strand ziehen. Anfangs sind sie nur zu dritt, dann kommen nach und nach immer mehr hinzu und ziehen mit, auch Franz hilft fleißig. Als das Netz nach ungefähr einer Stunde endlich komplett eingeholt ist, sind wir maßlos enttäuscht: nur eine Handvoll Fische zappeln im Netz. Auf meine Nachfrage hin antwortet mir ein Fischer, dass halt manchmal mehr und manchmal weniger Fische in der Bucht sind. Na dann kann man ihnen nur wünschen, dass nächstes Mal wieder viele da sind, denn sonst kann niemand davon leben.

Endlich wieder im Wasser

Endlich wieder im Wasser

ATON

Nachdem ich nun 4 Monate auf dem Trockenen gestanden habe, und von oben bis unten gewartet, um- und angebaut, geschliffen, lackiert und aufgehübscht wurde, ist es allerhöchste Zeit, wieder ins Wasser zu kommen. Ich fühle mich schon gar nicht mehr wie ein Schiff nach dieser langen Zeit. Auch meine Crew ist schon ganz aufgeregt, dass es nun endlich wieder weiter gehen soll. Am vereinbarten Launch-in-Termin kommt der Transportwagen der Marina, und holt mich ab. Der Chef der hier ansäßigen  Schiffsausbau-Firma fährt vorbei, hält extra an, und ruft Franz und Michi zu: „Almost to pretty, to go in the water!!“ (Fast zu hübsch, um ins Wasser zu gehen.). Das geht natürlich runter wie Öl, denn tatsächlich sieht man mir mein Alter nicht an, und es gibt auch weit und breit kein zweites Schiff mit ähnlich hübschen Flanken wie mich. Der Lack ist auf Hochglanz poliert, und Michi und Daria, eine argentinische Freundin, haben das Deck den ganzen Tag lang geschrubbt und geputzt.

Der Lift schlingt seine Schlaufen um meine Hüften und hebt mich ins Wasser, wo Franz als erstes kontrolliert, ob auch die erneuerten Seeventile (Wasserdurchlässe unter der Wasserlinie) dicht sind. Und tatsächlich entdeckt er ein kleines Leck am Seestrainer (der Seewasserpumpe), der neu eingebaut wurde. Franz verschließt dieses Seeventil, um es später noch abzudichten. Dann werden die Schlaufen gelöst, und ich schwimme endlich wieder im Salzwasser. Herrlich!!

Wir gehen an den Marina-Steg, aber als wir endlich festgemacht haben, zieht ein übles Gewitter mit Blitz und Donner heran. Franz hat Angst, dass mich die auflaufenden Wellen auf das Dock drücken (so wie es Wochen vorher tatsächlich einigen Schiffen ergangen ist), und wir legen wieder ab und gehen an eine Boje. Das Gewitter verzieht sich und wir genießen alle den ersten Sonnenuntergang im Wasser.
Hier sind wir nun sicher und bleiben noch über das Wochenende, um alles für die Weiterreise vorzubereiten. Ich kann es nun gar nicht mehr erwarten, endlich wieder meine Segel zu blähen, und durch die Wellen zu pflügen.

Juni 2019 – Dezember 2019 Zeit für eine Auffrischung

Juni 2019 – Dezember 2019 Zeit für eine Auffrischung

Franz

Aton ist nun in einer Marina in Trinidad aus dem Wasser gehoben worden und steht auf Böcken zwischen einer ganzen Reihe von anderen Jachten. Hier werden nun für die nächsten Monate eine Vielzahl von Servicearbeiten, Instandsetzungsarbeiten, Umbauten, Neuinstallationen und notwendig gewordenen Lackarbeiten verrichtet. So sieht es hier aus:

Servicearbeiten: Hier müssen, ähnlich einem Auto, Systeme wie der Hauptantriebsmotor, der Generator, die Winschen, die Wasserfilter, diverse Pumpen, Rolleinrichtungen und viele, viele andere Dinge gewartet, sowie Verschleißteile ausgetauscht und bewegliche Teile gefettet und geprüft werden. Damit nichts vergessen werden kann, habe ich mir hierfür eine schiffseigene Serviceliste erstellt.

Instandsetzungsarbeiten: Nachdem unser Außenbordmotor im Meer baden gegangen war (wir berichteten), musste dieser wieder zum Leben erweckt werden (eine sehr heikle Angelegenheit). Nach einer Grundberührung in den BVI´s (wir berichteten), ging die Betätigung der hydraulischen Hubbetätigung unseres Kiels nur noch sehr schwer. Deswegen befürchte ich hier eine Deformation an der Kielaufhängung bzw. der Hydraulik. An der Rollreffanlage unseres Genuasegels hatten wir bereits in den Exumas ein schwergängiges Lager festgestellt. Dieses musste entweder ausgetauscht oder instandgesetzt werden.

Umbauarbeiten: Bereits beim Kauf unserer Aton sind mir die, teils sehr unfachmännisch ausgeführten, Elektroinstallationen aufgefallen, welche ich zu einem kleineren Teil bereits in Florida, vor unserem „in See stechen“ in meinem Sinne behoben habe. Nun ging es an den deutlich größeren Teil. Hierfür muss der Aktuator des Autopiloten von seinem derzeitigen Einbauort, dem Steuerbordlazarett (ein großer Stauraum unter der Steuerbordsitzbank im Cockpit), in einen ungenutzten Raum unterhalb der Steuersäule verlegt werden. Das Resultat wäre eine Verdoppelung des Stauraums im Lazarett. Außerdem muss die komplette Verkabelung zur Stromversorgung der Instrumente neu verlegt werden und die Verkabelung der Solarpanelen erneuert werden. Des Weiteren muss die Radarantenne auf den Mast verlegt werden, um am derzeitigen Montageort (dem Steuerbord-Aggregatemast) Platz für den geplanten, zweiten Windgenerator zu schaffen.

Neuinstallationen: Es muss der besagte Windgenerator installiert werden (dadurch erhoffe ich mir eine deutliche Verbesserung unserer Energiebilanz). Als zweite, große Neuinstallation wird der Watermaker eingebaut. Dadurch erhoffe ich mir, für die Zukunft autark bezüglich unseres Trinkwassers zu werden.

Lackarbeiten: Aton´s 30 Jahre sind nicht ganz spurlos an ihr vorüber gegangen. Der Klarlack der Außenhülle ist an vielen Stellen aufgerieben und hat den Untergrund grau werden lassen. Am Deck sind viele Stellen erkennbar, an denen Korrosion den Lack unterwandert hat. Am Holz der Innenausbauten sind an vielen Stellen „der Lack ab“ und „last but not least“, das Antifouling am Unterwasserschiff (ein Anstrich, der dazu dient, dass sich keine Muscheln am Rumpf ansetzen) muss neu gestrichen werden.

Wie Ihr seht, es ist eine Menge zu tun!

Hier seht ihr ATON vorher:

Und das ist das Ergebnis nachher: