Tobago
Michi
Nachdem wir endlich mit den Vorbereitungen für die Weiterreise fertig sind, legen wir nachmittags ab und motoren zur nächst gelegenen Insel, der Monos Island. Dort ankern wir in einer hübschen Bucht, die wir uns mit einem Katamaran teilen. Leider wird die Idylle durch eine Menge an Plastik und Müll, der im Wasser schwimmt, getrübt. Das Trinidad gegenüberliegende Orinoko-Delta in Venezuela, spült Massen an Müll ins Meer, der erstmal nach Trinidad treibt. Es ist schockierend, zu sehen, wie arglos Menschen ihren Müll im Wasser entsorgen, der dort immer mehr wird.
Am nächsten Morgen motoren wir um die Ecke Trinidads, setzen die Segel, und segeln an der Nordküste Richtung Osten entlang. Es ist so schön, endlich wieder den Wind zu spüren und über die Wellen zu rauschen. Wir genießen die Fahrt, und ankern in der großen Maracas Bay, wo wir abends endlich wieder unser erstes Bad im Meer nehmen, und unsere neue Außendusche ausprobieren. Wir haben sogar warmes Wasser und eine Einhebelmischbatterie! Außerdem muss ich nun nicht mehr in einem Schäffchen mit Salzwasser abspülen, sondern kann ganz normal in der Küche mein Geschirr spülen, wenn wir den Motor anhatten, sogar mit warmem Wasser, wenn der Motor gelaufen ist. Welch ein Luxus!
Am nächsten Morgen geht es ganz früh los, und wir segeln in das Morgenrot hinein. Es ist wieder einmal ein tolles Erlebnis, die Farben der aufgehenden Sonne zu beobachten, und wir genießen dieses Schauspiel.
Die Küste ist bergig und mit tiefgrünem Regenwald bewachsen. Plötzlich taucht eine Delfin-Flosse neben Aton auf, und als wir an den Bug laufen, sehen wir mindestens 10 bis 15 große Tümmler, die unseren Bug zum Spielen nutzen. Manche legen sich auf die Seite, um uns anzusehen, und einer klatscht mit seinem Schwanz immer wieder aufs Wasser, so als wollte er uns grüßen. Sie schwimmen ca. 20 Minuten mit Aton um die Wette und wir sind glücklich, das erleben zu dürfen. Am Ostende Trinidads setzen wir unseren Kurs Richtung Norden, wo wir nach einigen Stunden den Westen Tobagos erreichen. Wir ankern zwischen einigen anderen Schiffen und fahren mit dem Dinghi an den Strand, um dort den Bus in die Hauptstadt, Scarborough, zu nehmen.
Wir erledigen die Anmeldung im Customs- und Immigration-Büro am Hafen (obwohl Trinidad und Tobago faktisch ein und dasselbe Land sind, muss man sich in Trinidad ab- und in Tobago anmelden) und haben noch Zeit, ein bisschen einzukaufen, bevor wir mit dem Bus wieder zurückfahren. Franz kümmert sich um das Leck am Seestrainer und um den Außenborder, der immer noch ein bisschen zickt. Außerdem muss er noch ein elektrisches Problem lösen, das bei der ersten Inbetriebnahme des Watermakers aufgetreten ist. Aber er kann alle Probleme soweit beheben, und es kann weiter gehen.
Wir segeln um das Nord-West-Kap und probieren den Watermaker erneut aus, und nun funktioniert alles wunderbar. Wir füllen einen unserer drei Wassertanks mit entsalztem Wasser (der Watermaker entzieht dem Meerwasser über das Umkehr-Osmose Prinzip das Salz sowie andere Schwebstoffe), und ankern in der Buccoo Bay. Am nächsten Tag möchten wir gerne das Kap, Pidgeon Point, besuchen. Wir müssen großzügig das vorgelagerte Riff umrunden, ankern, und gehen mit dem Dinghi an Land. Hier gibt es ein sehr gepflegtes Freizeitgelände mit einem schönen Strand, vielen Hütten, Essensständen und Picknick-Tischen. Da wir früh dran sind, genießen wir das karibische Flair fast alleine und gehen später noch im Riff schnorcheln.
Danach setzen wir unsere Segel und weiter geht’s die Nordküste entlang. Wir gehen in der idyllischen English Man Bay vor Anker. Hier sind wir alleine vor einem palmengesäumten goldgelben Sandstrand. Ein kleines Restaurant ist das einzige Gebäude, sonst nur Berge und Regenwald. Seeräuberfeeling pur!
Da es hier so schön ist, beschließen wir, einige Tage zu bleiben und machen uns am nächsten Morgen auf, um die Insel zu erkunden. Wir folgen der Straße Richtung Norden bis zum nächsten Ort. An einem Berghang steht eine kleine Kneipe, von wo wir einen wunderschönen Blick auf den Naturhafen und den Ort unter uns, und die umliegenden Berghänge haben. Direkt unter der Aussichts-Terrasse steht ein gelb blühender Busch, an dem ein Kolibri um die Blüten schwirrt, und im Fliegen Nektar saugt. Im Ort angelangt, folgen wir einem Pfad in den Regenwald, der uns, vorbei an haushohen Bambus-Stauden, schon bald an einen idyllisch gelegenen Wasserfall führt. Wir können nicht widerstehen, und nehmen ein Bad im frischen, glasklaren Wasser. Das ist in diesem feucht-heißen Klima und dem bieselwarmen Meerwasser mal eine richtige Erfrischung. Das tut soooo gut!!
In der Bloody Bay beobachten wir, wie Fischer ein riesiges Netz per Hand an den Strand ziehen. Anfangs sind sie nur zu dritt, dann kommen nach und nach immer mehr hinzu und ziehen mit, auch Franz hilft fleißig. Als das Netz nach ungefähr einer Stunde endlich komplett eingeholt ist, sind wir maßlos enttäuscht: nur eine Handvoll Fische zappeln im Netz. Auf meine Nachfrage hin antwortet mir ein Fischer, dass halt manchmal mehr und manchmal weniger Fische in der Bucht sind. Na dann kann man ihnen nur wünschen, dass nächstes Mal wieder viele da sind, denn sonst kann niemand davon leben.