14.– 16.05.2019 Isla Caja de Muertos und Isla de Vieques

14.– 16.05.2019 Isla Caja de Muertos und Isla de Vieques

Franz

Nachdem wir mit unserem Sohn Marco ausgemacht hatten, ihn spätestens am Sonntag auf der Ostseite Puerto Ricos in einer Marina zu treffen, beschlossen wir spontan aufgrund einer, für uns günstigen, Wetterprognose noch an diesem Abend auszulaufen und Richtung Osten zu fahren. Bei nahezu Windstille hoben wir bei Dunkelheit unseren Anker und fuhren die sehr enge Fahrrinne entlang aus der Bucht. Glücklicherweise zeigten uns die befeuerten Bojen den Weg. Nachdem wir das Riff überwunden und genügend Abstand zum Ufer erreicht hatten, legten wir neuen Kurs auf Cabo Rosso an. Bereits nach wenigen Meilen frischte der Wind auf (soviel zu unserem Glück mit Wettervorhersagen), was wir auf dem Nord/Süd-Kurs zum Kap durch das hissen der Segel nutzten. Als wir jedoch das Kap umrundet hatten und auf Ost-Kurs schwenkten, blies uns eine kräftige Briese voll entgegen. Unsere Fahrt unter Volllast betrug zeitweise nur 2,5 Knoten über Grund. Na das konnte ja wieder heiter werden. Wir teilten unsere Wachen ein und da ich (Franz) mir wieder die Hundewache von 02:00 – 06:00 Uhr gegeben hatte, versuchte ich bei Motorlärm und kräftig stampfendem Schiff ein wenig vorzuschlafen. Um zwei Uhr früh weckte mich dann Michi. Wir machten eine kurze Übergabe und dann war es Michi, die den Versuch unternahm, bei diesen Bedingungen zu schlafen. Mittlerweile hatten wir schon etwas Routine bei Nachtfahrten erworben. Die anfängliche Unsicherheit wich mehr und mehr. Somit konnten wir die Eindrücke und Randereignisse besser genießen. Die meiste Zeit bei Nachtwachen verwendet man dazu, den Himmel zu beobachten (auf See immer wieder faszinierend), Musik zu hören (mit Kopfhörer, um niemanden zu wecken), oder zu lesen. Und teilweise versucht man auch die 20 minütigen Zeiträume zum nächsten Rundgang zu schlafen (selbstverständlich abgesichert mit einem Wecker). Die Nacht verlief ohne größere Vorkommnisse und so gab ich um 06:00 Uhr die Wache wieder an Michi weiter. Da ab vier Uhr der Gegenwind an Kraft abgenommen hatte, waren wir zum Wachwechsel bereits kurz vor Isla Caja de Muertos. Wir erreichten unser Ziel vormittags um 10:40. Nachdem wir den Anker gesichert und das Dinghi zu Wasser gelassen hatten, gingen wir zuerst mal Schwimmen. All die Tage, die wir bisher in Puerto Rico verbrachten, waren wir in Buchten mit einer mäßigen Wasserqualität. Hier auf Isla Caja de Muertos waren außer uns noch ein Katamaran und ein Boot mit Badegästen vom Festland. Das Wasser war so klar, dass man wieder den Grund sehen konnte. Mit einem Hechtsprung tauchte ich ein und genoss das ca. 25 Grad warme Wasser aus vollen Zügen. Anschließend duschen und nicht abtrocknen (die Verdunstungskälte erfrischt zusätzlich), so lässt es sich aushalten. Am Nachmittag unternahmen wir noch einen Ausflug auf die Insel, die ein Naturschutzgebiet ist und ein extra ausgewiesener Bereich von Gästen zum Baden und für Partys genutzt wird. Wir warteten, bis die Badegäste des Ausflugsbootes die Insel verlassen hatten und fuhren mit unserem Dinghi an Land. Wir durchquerten die Insel auf einem Pfad, der durch einen Kakteen-Wald führt. Danach bestiegen wir einen Hügel, auf dem ein Leuchtturm stand, welcher allerdings verfiel. Die Aussicht war aber sehr schön. Nachdem wir den Leuchtturm einmal umrundet hatten, machten wir uns auf den Rückweg.

Wir verbrachten eine Nacht auf der Insel und fuhren am nächsten Morgen nach dem Frühstück weiter Richtung Isla de Vieques. Da der Wind weiter abgenommen hatte, bewältigten wir die Strecke in 12 Stunden. Abends um 21:30 Uhr grub sich unser Anker in den Grund. Ein intensiver Geruch von exotischen Blüten empfing uns. Nachdem wir den Diesel abgestellt hatten, vernahmen wir ein, für diese späte Stunde nahezu unglaubliches Vogelkonzert. Vermutlich aufgescheucht durch unseren Suchscheinwerfer beim Anlanden, zeterten die unterschiedlichsten Vogelsorten in einer enormen Lautstärke um die Wette. Erst nach und nach verstummten sie. Mit einem Becher Wein in der Hand setzten wir uns ins Cockpit und lauschten noch lange den uns umgebenden Geräuschen. Erst lange nach Mitternacht (es war fast Vollmond) gingen wir, zufrieden mit dem Geleisteten und schwanger mit den exotischen Eindrücken, ins Bett.


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