bis 04.05.2019 Faule Tage in Grand Turks
Michi
Faule Tage in Grand Turks
Insgesamt haben wir 1,5 Wochen in Grand Turks auf ein Wetterfenster gewartet, um nach Puerto Rico zu kommen. Gleich hinter unserem Ankerplatz waren Bojen, an denen immer wieder die Touristenboote festmachten mit den Gästen der großen Kreuzfahrtschiffe, die auf der Insel Station machen. Dort gibt es eine Kante, an welcher der Meeresboden von 10 Meter auf mehrere tausend Meter abfällt. Auch wir ließen es uns natürlich nicht nehmen, und waren öfters dort beim Schnorcheln. Es gab schöne Korallen und Fische zu sehen, und man näherte sich immer mehr der Kante an. Daran angekommen war es ein mulmiges Gefühl, plötzlich in die gähnende Tiefe zu schauen. Nichts als gähnende Tiefe und Dunkelheit. Irgendwie gruselig.
Da wir wieder einmal unsere Propangas-Flasche aufladen mussten, machten wir uns mit unserem Transportkarren und der Flasche auf den Weg. Wir fanden heraus, dass wir ziemlich weit Richtung Kreuzfahrt-Terminal an der Straße entlang laufen mussten. Es war ziemlich heiß, aber gottseidank blies immer ein erfrischender Lufthauch vom Meer. Wir waren gerade am Flughafen angekommen, als ein Auto anhielt, und eine nette Frau uns fragte: „Hallo, wohin wollt ihr denn?“. „Wir müssen dahin, wo man die Propangas-Flasche auffüllt.“. „Steigt ein, ich nehme Euch mit.“ Wow, wie nett ist das denn! Also stiegen wir mit dem Karren und der Gasflasche ein. Sie fuhr uns direkt vor die Aufladestation, und meinte: „Ich warte, bis ihr fertig seid, dann fahre ich Euch wieder zurück.“. Das Aufladen ging ruckizucki und schon saßen wir wieder im Wagen. Unsere Fahrerin, die sich als Sabrina Williams vorgestellt hatte, erklärte uns noch Einiges über die Insel, und fuhr uns wieder bis zu unserem Dinghi zurück. Sie war eigentlich auf dem Weg in die Arbeit in der Nähe des Kreuzfahrt-Terminals, hat dann aber umgedreht, als sie uns laufen sah, ist mit uns hin und her gefahren, und anschließend in die Arbeit zurückgefahren. Obwohl uns das ja nicht zum ersten (und auch nicht zum letzten) Mal passiert ist, sind wir immer sehr beeindruckt von der Hilfsbereitschaft und Gastfreundlichkeit dieser Menschen.
Eine sehr nette Bekanntschaft war auch Dominique, eine Amerikanerin, die in München aufgewachsen ist. Sie betreibt einen süßen Kunsthandwerksladen mit angeschlossenem Cafe. Da Marco einen Tauchkurs gemacht hat, und die Tauchschule fast daneben war, nutzten wir öfters die Zeit, nachdem wir Marco mit dem Dinghi rüberbringen oder abholen mussten, für einen Kaffeeklatsch bei Nici. Sie hat früher für Walt Disney als künstlerische Leiterin gearbeitet, und an jedem berühmten Disney-Film mitgewirkt. Irgendwann war sie dann mit ihrem Vater (der bis zum 79. Lebensjahr getaucht ist) auf Grand Turks zum Tauchen, und ist hier „hängengeblieben“ (tatsächlich ist sie heute mit ihrem damaligen Tauchlehrer verheiratet).
Auch mit unseren Bootsnachbarn hatten wir einen netten Kontakt, allen voraus mit Stephan und Catherine von der Kohort. Aber auch zwei Katamarane mit den deutschen Birgit und Thomas, sowie den Franko-Kanadiern Yves und Lynn. Wir besuchten uns gegenseitig (alle sind immer sehr interessiert an unserem Boot), trafen uns zum Sundowner am Strand (leider war ein Lagerfeuer nicht erlaubt, da wir ja in einem Nationalpark sind), und bekamen viele wertvolle Tipps.