10.05.2019 Mayagüez
Franz
Da es bei unserem Landfall bereits Nacht war, lugten wir am Morgen erstmal neugierig aus unserem Schlafzimmerfenster, wie`s hier denn so aussieht. So weit das Auge reicht gab es grüne Hügel und Berge zu sehen, und richtige Bäume. Wir haben seit Florida schon nicht mehr so viele Bäume gesehen, denn in den Bahamas gibt es hauptsächlich Büsche, Mangroven und eine niedrige Palmenart. Hier säumen Kokospalmen die Küste, und alles ist sattgrün. Wie schön.
Da der Grenzübertritt nach Puerto Rico genauso behandelt wird, als ob man in die USA einreist, benötigt man hierfür ein ESTA oder US-Visum, welches ich und Michi haben. Marco allerdings ist über Kanada eingereist, und hatte für USA kein Visum, weswegen wir einen Zollbeamten in Grand Turks fragten, ob es da Probleme in Puerto Rico geben könnte. Er antwortete, dass Marco mit seinem EU-Pass ohne Weiteres einreisen kann. Sicherheitshalber hat Marco sich aber dennoch ein US Touristenvisum (ESTA) besorgt, bevor wir nach Puerto Rico abgefahren sind. Wir hatten gehört, dass ich und Michi mit unserem US-Visum den Grenzübertritt sogar telefonisch erledigen können. Da wir noch keine örtliche SIM-Karte besaßen, fuhr ich mit Marco an Land, um dieses Telefonat zu führen, und dabei zu fragen, wie sich Marco verhalten soll. Wir landeten unser Dinghi an einem Steg und gingen zu einer kleinen Boutique. Dort angekommen fanden wir die Türe verschlossen. Als wir gerade weitergehen wollten, öffnete sich hinter uns die Türe. Eine Frau mittleren Alters fragte uns auf Spanisch, was wir wollten. Wir erklärten mit Händen und Füßen, dass wir ein dringendes Telefonat führen müssten. Sie bot uns an, ihr Telefon zu benutzen. Wir erklärten dem Zollbeamten am Telefon unsere Situation, und er gab das Telefonat an seinen Chef weiter. Dieser erledigte zuerst unkompliziert Michi`s und meine Einreise. Allerdings stellte sich heraus, dass Marco`s Einreise ohne Visum nicht so einfach ist. Das ESTA ist nur gültig, wenn er mit einem öffentlichen Verkehrsmittel einreist, also nicht als Gast auf einem Segelschiff. Er nahm Marco`s Daten auf, und bestellte uns zum Büro der örtlichen Zollbehörde, wo sich der dortige Beamte darum kümmern würde. Da ich die Wegbeschreibung dorthin nicht verstand (die meisten hier sprechen kein, oder nur schlechtes Englisch), sprach die nette Boutique-Besitzerin namens Iris Ramos mit dem Zollbeamten, und ließ sich den Weg beschreiben. Als sie aufgelegt hatte, nahm sie uns bei der Hand, schloss kurzerhand ihr Geschäft ab, und fuhr uns mit ihrem Auto zur Zollbehörde. Als wir das Telefonat, und die Fahrt bezahlen wollten, weigerte sie sich, etwas dafür zu nehmen. Marco bekam schließlich nach 2 Stunden Wartezeit eine temporäre, auf diese eine Reise bezogene, Aufenthaltsgenehmigung. Die Zollbeamten waren sehr freundlich, engagiert und entgegenkommend. Auf dem Weg zum Dinghi brachte ich Iris noch eine süße Aufmerksamkeit vorbei, worüber sie sich sehr gefreut hat.
Nach unserer geglückten Einreise holten wir Michi vom Schiff ab, und bummelten durch Mayagüez. Hier gibt es viel Grün, viel und laute Musik, viele Straßen-Ess-Stände und freundliche Menschen. Leider fanden wir weder eine SIM-Karte, noch einen Platz, wo wir Wifi nutzen konnten.